Morgens ist es noch etwas bewölkt und trüb. Die Stadt wirkt noch verschlafen. Nach und nach begegnen wir mehr Menschen.
Heute ist Altstadtbummel angesagt. Zunächst der Zwinger. Verwinkelt, überall Statuen und Ornamente. Der Innenhof ist nun doch schon etwas voller. Um 11 Uhr hören wir das Glockenspiel aus den Meißner Porzellanglocken. Ich konnte mir ja nicht vorstellen, dass Glocken aus Porzellan so melodisch klingen können.
Die Stadt befindet sich gerade im Umbau. Überall Baustellen, Kräne und Absperrungen. Die Augustus Brücke ist kaum zu erkennen.
Vorbei an der Semper Oper gehen wir zu den Brühlschen Terassen. Die Wolken hängen tief, das Licht ist mal hell, mal trüb. Über die Elbe blicken wir hinüber auf die Neustadt. Gerade als wir in Richtung Frauenkirche abbiegen, fängt es an leicht zu regnen. Bunte Schirme kommen zum Vorschein. Ein Aufstieg auf den Turm lohnt sich gerade nicht. Also ist Mittagspause angesagt. In den Passagen gegenüber entdecken wir, dass heute Museumsnacht ist. Perfekt für uns, um überall mal rein zuschauen. Also gleich Tickets sichern.
Es klart etwas auf. Wir haben eine Führung in der Semper Oper gebucht. Auf dem Platz hallt uns klassische Klavier Musik entgegen – live gespielt auf einem weißen Flügel. Eine schöne Einstimmung auf das edle Opernhaus.
Die Semper Oper ist wunderbar ausgeschmückt und verziert. Die Rundgalerie lädt zum Verweilen zwischen den Vorstellungen ein. Der Opernsaal mit seinem großen Leuchter ist beeindruckend. Hier steckt viel Planung und Technik drin,um den Besuchern ein optimales Klangerlebnis zu bieten. Man kann sich gut vorstellen, wie eine Aufführung hier wirken muss.
Nachmittags erkunden wir die Neustadt. Über die Augustus Brücke, dann vorbei an einigen Cafés und Läden. In die Markthalle sollte man unbedingt abbiegen und einen leckeren Cappuccino oder Espresso trinken. Vorbei an Wahlveranstaltungen verschiedener Parteien, über einen großen Platz, kommen wir zum „Szeneviertel“. Die Alaunstraße entlang gibt es viel zu entdecken. Mal sind ein paar Graffitisprayer bei ihrer Arbeit zu bewundern. Aus den kleinen bunten Cafés hört man Musik. Viele Menschen sind unterwegs und genießen den Samstag nachmittag. Immer wieder kleine Läden mit tollen Sachen.
Rechts kommt die Kunsthof Passagen. Eine verwinkelte Häusergruppe mit Innenhöfen und netten Läden, die zum Entdecken einladen. Die Hauswände sind bunt bemalt und mit Kunst gestaltet. Eine moderne Regenrinne, Goldverzierungen oder auch mal eine Giraffe neben dem Balkon.
Nach einer Pause machen wir uns auf zum Abendprogramm: Die Museumsnacht beginnt. Zunächst ins Panometer. Das barocke Dresden wird gezeigt. Die übergroße 360 Grad Fotomontage zeigt fotorealistisch, wie Dresden zur Barockzeit wohl ausgesehen haben muss. Auf vier Ebenen kann man zahllose Details entdecken und somit endlos das Panorama bewundern. Eine beeindruckende Arbeit.
Nächste Station: Technische Sammlung. Hier wird mit vielen Exponaten die Geschichte von Film und Fotografie auf mehreren Ebenen anschaulich gezeigt.
Im Verkehrsmuseum entdecken wir alte Automarken, die wir noch nie gehört haben. Aus BMW wurde beispielsweise EMW. Auch Motorräder und Roller gibt es in spannenden Ausführungen. Interessant sind auch die Eisenbahnloks – von der Dampflok mit zwei Schornsteinen bis hin zu den ersten elektrischen Ausführungen.
Im Zwinger entdecken wir die Porzellan-Ausstellung. Frühe chinesische Werke sind in einer Reihe mit Meißner Porzellan ausgestellt. Vom Service und Tafelaufsatz bis zu großen Bodenvasen und bunt ausgeschmückten Figuren. Alle Formen, Motive und Farbvarianten sind vertreten.
Und weil wir schon mal da sind, biegen wir noch auf die Terasse ab und blicken auf den Innenhof des Zwingers, sowie die Türmchen der Altstadt dahinter.
Zum Abschluß fordern wir nochmal unsere Gehirnzellen. Im mathematisch-physikalischen Museum im Zwinger. Filigrane Taschenuhren und Reisesonnenuhren ab dem 16. Jahrhundert zeigen welche physikalischen Grundlagen schon bekannt waren. Sehr fein und klein gearbeitet, verziert und mit Ornamenten geschmückt, kann man kaum glauben, dass diese alle in Handarbeit gefertigt wurden. Vorbei an Ferngläsern und Globen, hin zu Kompass, Vermessungsinstrumenten und Zirkel zur Navigation auf dem Meer. Alles vergoldet und unglaublich filigranen gearbeitet. Der krönende Abschluß: Die Planetenuhr von Kurfürst Augustus. Kurz nach zwölf dann noch ein kurzer Vortrag, der in sieben Minuten erklärt hat, warum es auf der Erde Tag und Nacht gibt. Super gemacht – ein wenig Science Slam vor dem einschlafen.
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