Ein Wintermorgen in München. Draußen ist noch alles ruhig. Am Abend vorher hatte bereits leichter Schneefall eingesetzt. Die Nacht über ist er immer stärker geworden, bis am morgen ganz München unter einer fluffigen Schneeschicht lag. Rund um den Ostfriedhof waren noch kaum Menschen unterwegs. Der frisch gefallene Schnee dämpfte alle Geräusche, auch die vorbeifahrende Tram war leiser als sonst. Der Verkehr von der nahe liegenden Straße war kaum zu hören. Außer ein paar Eichhörnchen, die nach Futter suchten, war alles noch sehr verschlafen.
Im Hofgarten ein ähnliches Bild. Alles wirkte friedlich. Die Bierbänke waren eingeschneit, es waren kaum Spaziergänger unterwegs. Lediglich ein paar Anzugsmenschen eilten Richtung Odeonsplatz oder stapften durch den Schnee zur Staatskanzlei. Die Spitzen der Theatinerkirche waren leicht überzuckert. Der Schnee dämpfte die Geräusche der Autos, die eh nur im Schneckentempo fahren konnten.
Gleich neben dem Hofgarten liegt der Englische Garten. So früh am Morgen war hier noch fast keine Menschenseele unterwegs. Es war irgendwie seltsam, den Englischen Garten so entvölkert zu erleben. So kennt man ihn gar nicht. Lediglich ein paar vereinzelte Spaziergänger waren in der Ferne als schwarze Punkte in der weißen Landschaft zu erkennen.
Die Landschaft wirkte wie verzaubert. In der Ferne sah man den verschneiten Monopterus auf einer kleinen Anhöhe. Oben am Monopterus angekommen waren schon etliche Spuren im Schnee. Offensichtlich waren doch schon einige Münchner hier gewesen. Mittlerweile scheint die Stadt auch erwacht zu sein. Ein Hang des Monopterus-Hügels ist zur Schlittenbahn geworden. Junge Mütter mit ihren Kindern hatten sichtlich Spaß. Bäume die im Auslauf des Schlittenhangs standen, waren mit Strohballen vor heran sausenden Kindern geschützt.
Zurück an der Isar fällt der Blick von der Reichenbach-Brücke noch kurz über die verschneiten Wiesen auf die Isar und die Maximilianskirche. Hinter mir fährt eine Tram vorbei, Hupen Autos und Münchner laufen mit schnellen Schritten zur Arbeit. Die Stadt ist aufgewacht.
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