Nach dem gestrigen Tag, der trübe und wolkenverhangen war, strahlt heute morgen die Sonne vom wolkenlosen Himmel. Die Farben der Stadt wirken noch viel stärker, strahlen viel heller und freundlicher.
So früh am Morgen sind noch wenige Menschen unterwegs. Die meisten sitzen wohl noch beim Frühstück oder schlafen aus, nach der langen Samstagnacht.
Kurz geht’s über den Rynek und dann biegen wir ab in den „Grüngürtel“ der Stadt, die Planty. Der Planty ist ein lang gezogener Park und umschließt die birnenförmige Altstadt. Die Blätter der Bäume haben sich die letzten Tage in herbstliches Gelb verfärbt. Laub liegt auf dem Boden oder rieselt gerade von den Bäumen, sobald ein leichter Windstoß kommt.
Der Weg führt uns vorbei an der Universität von Krakau. Vor dem Haupteingang lassen sich gerade ein paar Absolventinnen in ihren Roben fotografieren. Wie schön muss es sein, in einer „altehrwürdigen“ Universität zu studieren.
Wir folgen dem Planty weiter, vorbei an der Wavel, die wir uns später noch ansehen werden, und gehen zielstrebig in Richtung Kazimierz. Die Synagogen haben heute geöffnet und wir gehen zuerst in die neue Synagoge.
Nach der neuen Synagoge schlendern wir weiter durch das Kazimierz zur Remuh-Synagoge. Die Remuh-Synagoge ist die kleinste Synagoge in Krakau und wurde benannt nach dem Rabbiner Remuh Moses Isserle. Direkt neben der Synagoge befindet sich der alte jüdische Friedhof. Auf dem Friedhof stehen viele schiefe Grabsteine, auf vielen liegen kleine Steinchen. Da nur wenige Menschen im Friedhof sind, wirkt alles sehr ruhig und beschaulich. Richtig entspannend.
Dass das Kazimierz auch ein kreatives, junges Viertel ist, wird ein paar Straßen weiter deutlich. Hier finden wir an einigen Hauswänden Malereien von Gesichtern, Gegenständen oder irgendwelchen abstrakten Mustern. Auf einem kleinen Platz an einer Straßenecke stehen ein London-Bus und vier / fünf andere Transporter, in denen es leckere Baumstriezel, Kaffee oder belgische Pommes gibt. Genau die richtige Zeit für einen Baumstriezel nach dem Mittagessen.
Frisch gestärkt verlassen wir das Kazimierz und gehen zum Wavel hinauf.
Nach dem Abendessen gehen wir nochmals los. Vor einer Kirche treffen wir einen Cello-Spieler. Einige Minuten bleiben wir stehen und lauschen seiner Musik. Vor der Kirche und mit der Beleuchtung wirkt das alles sehr cool. Den Wawel schauen wir uns bei Nacht nochmals von unten an. Wirkt sehr beeindruckend. Und zum Abschied laufen wir einfach nochmals durch die Gassen der Altstadt und genießen das Treiben der Menschen.
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