Morgens schauen wir beim Imperial Palace vorbei. Die East Gardens sind öffentlich zugänglich. Vom Kaiserpalast selbst ist hier leider nicht allzu viel zu sehen.
Aber vom Park aus sieht man schon die ersten Hochhäuser des Bankenviertels rund um den Bahnhof. Das Bahnhofsgebäude selbst ist zwar neu renoviert, aber ein traditionelles Gebäude. Die roten Backsteine geben dem Bahnhof ein gemütliches Flair. Um den Bahnhof herum stehen moderne Bürogebäude, ein schöner Kontrast.
In vielen der Bürokomplexen ist im Untergeschoss ein Coffee Shop und verschiedene Restaurants zu finden. Unser Favorit: Tully’s Coffee. Gemütlich eingerichtet, mit warmen Crepes oder Waffeln im Angebot. Unser „Tim Hortens“ von Japan.
Auch in der Passage unter dem Bahnhof gibt es zahlreiche Restaurants und Läden. Und eine Besonderheit: Die Tokyo Ramen Street. Eine kleine Gasse mit ausgewählten Ramen Restaurants. Vor der Tür jeweils ein Automat zum Bezahlen, danach stellt man sich in die Reihe und wartet, bis man einen Tisch zugewiesen bekommt. Dann gibt man seine Nummer ab und wartet auf sein Essen. Ramen ist eine Art „Nationalgericht“ in Japan geworden. Nudeln in verschiedensten Brühen mit Einlagen, meist Fleisch. (Tipp: wir sehen immer häufiger auch vegane Angebote in Ramen Restaurants.) Auf Wunsch bekommt man einen großen „Latz“ (aus Papier), denn die Nudeln werden geschlürft. Am Tisch steht dann noch ein Glas mit kleinen Haargummis, damit man die Haare nicht in die Schüssel hängt. Service pur. Und seine Tasche kann man in einen eigens dafür vorgesehenen Korb legen, der neben jedem Stuhl steht.
Nachmittags gehen wir Richtung Roppongi.
Zuerst in Richtung Tokyo Midtown. Hier ist der Fuji Square und viele weitere Museen. Weiter zum NACT (National Art Center Tokyo). Das Gebäude hat eine tolle Architektur und lädt gerade zum Fotografieren ein. Auch im Museumsshop kann man außergewöhnliche Dinge entdecken (und kaufen … ).
Wir gehen „hinauf“ zu den Roppongi Hills, ein Komplex aus verschiedensten Gebäuden. Im Zentrum der Mori Tower.
Wir wollen zum Digital Art Museum. Und erfahren an der Information, dass Mori Tower nicht gleich Mori Building ist. Kann man ja nicht ahnen. Also schnell zur U-Bahn und zum richtigen Mori Building. Dazu fahren wir mit der Monorail hinüber auf Odaiba. Eine künstliche aufgeschüttete Insel mit einem großen Freizeit- und Vergnügungsangebot. Dort finden wir das Mori Building mit dem Digital Art Museum. Darin gibt es seit Juni diesen Jahres die Ausstellung / Installation „Epson Teamlab Borderless“.
Und was uns da erwartete ist nur sehr, sehr schwer in Worte zu fassen. Und auch nicht so richtig in Bildern zu kommunizieren. So etwas hatten wir noch nie zuvor gesehen und es war ziemlich überwältigend. In einem Labyrinth von unzähligen kleinen und großen Räumen gibt es unterschiedlichste Installationen mit Licht, Projektionen mit Beamern (laut Website knapp 600 davon) und das alles passend untermalt mit spherischen klängen (oder mit viel Bass, je nach Raum). Da ist ein großer, verwinkelter Raum mit sich bewegenden Blumen, herum fliegenden Schmetterlingen und einem Wasserfall aus Licht. Oder der „Lantern Forest“ bei dem man durch einen Wald von Glühbirnen wandelt. Oder ein bunter, Wabern der Nebel aus LED Leuchten, bei dem man vor lauter Spiegeln den Ausgang gar nicht richtig erkennen kann… Oder eine Tee Zeremonie bei der sich in der gläsernen Teeschale eine leuchtende Blume bildet, die verwelkt wenn man daraus trinkt und danach wieder von vorne zu wachsen beginnt… Einfach unbeschreiblich. Am besten selber hingehen und erleben. Wir waren über drei Stunden drin. Und wenn sie um 19 Uhr nicht geschlossen hätten wären wir da sicherlich auch noch länger drin geblieben…
Zum Abschluss eines tollen Tages schlendern wir abends durch Akihabara. Dort sehen wir die „Maids“, die vor ihren Cafés Werbung machen. Ansonsten sieht man viele Leuchtreklamen für verschiedene elektronische“Spielzeuge“ oder Spielhallen.
In der Ferne hören wir plötzlich laut aufheulende Motoren. Klingt nach teuren Sportwagen (auch eine Art von Spielzeug). Der Sound kommt schnell näher. Sehr schnell. Den Anfang macht eine Corvette mit einem im Spiderman Kostüm verkleideten Fahrer. Gefolgt von einem Bentley, einem Ferrari,… Und dann geht’s ganz schnell. Es folgen noch einige Luxussportwagen bis kurz darauf der Spuk vorbei ist und wieder die Musik aus den Spielhallen zu hören ist. Die Szene erinnert uns daran, dass wir schon lange Mal Fast & Furious: Tokyo Drift ansehen wollten… Und auch daran, dass heute Halloween ist.