Kein Norwegen Urlaub ohne Geiranger Fjord? Eigentlich hatten wir ihn dieses Mal nicht auf unserem Plan. Eigentlich wollen wir heute Wandern. Doch das Wetter ist anderer Meinung. Mit Regen werden wir morgens wach. Die Wetter-App der Wahl (yr.no) prophezeit, dass es mittags noch regnen wird. Und vermutlich auch noch abends. Da muss ein Plan B her. Und Plan B sollte keinen Regen beinhalten. Und so kommt der Geiranger Fjord doch noch auf den (Reise-) Plan.
Vor 10 Jahren waren wir bei unserer ersten Norwegen Rundreise schon am Geiranger Fjord gewesen. Ein guter Zeitpunkt also eigentlich um wieder einmal vorbei zu schauen. Zumal es dort heute nicht regnen soll.
Die Straße von Lom zum Geiranger Fjord führt zwischen zwei Nationalparks durch und ist gesäumt von zahllosen Wasserfällen. Breheimen – bekannt für den großen Gletscher Jostedalsbren und Reinheimen, ein nicht so bekannter, aber wohl sehr schöner Nationalpark zum Wandern im Sommer (merken wir uns gleich für den nächsten Norwegen-Trip).


Den Aussichtspunkt Dalsnibba (heute: „Geiranger Skywalk“) haben wir aufgrund seiner steilen, geschotterten und teils engen Passstraße zwischen hochauftragenden Schnee-Mauern noch gut in Erinnerung. Die Straße war damals ein echtes Erlebnis. Dieser Winter war eher mild, es hatte nicht so viel Schnee wie üblich. Entsprechend kleiner fallen die Schnee-Mauern am Straßenrand aus. Nach 10 Minuten gemütlicher Fahrt über eine mittlerweile gut ausgebaute, geteerte Straße erreichen wir den Aussichtspunkt. Irgendwie hatten wir das aufregender in Erinnerung…










Aber die Aussicht von oben auf das Tal und den Fjord ist dann doch noch genauso beeindruckend wie vor 10 Jahren. Von gut 1400 Meter schauen wir zum Geiranger Fjord hinab. Einfach nur schauen und genießen. Die Berge rings um uns herum liegen noch unter Schnee, unten im Tal dominiert hingegen schon das saftige Grün. Und als ob wir’s bestellt haben, ziehen leichte Schleier- und Schäfchenwolken über den Himmel. Im Hintergrund klingt aus der Ferne das Rauschen der Wasserfälle rundherum (es ist gerade Mittagszeit, dementsprechend ist wenig los und somit hält sich der Motorenlärm ein wenig in Grenzen).
Was jetzt kommt, ist Fahrspaß pur: Über die tollen Kurven der Passstraße geht es dann hinab zum Geiranger Fjord. Es fühlt sich an, als ob man in 20 Minuten durch mehrere Jahreszeiten fährt. Unten angekommen geht es gleich wieder zum nächsten Aussichtspunkt Ørnesvingen hinauf. Von hier sieht man schön die Biegung des Fjords. Auf der rechten Seite der Wasserfall der Sieben Schwestern, links das Fjordende mit dem Ort Geiranger, dahinter thront die Dalsnibba. Beim Anblick der Felswand gegenüber auf der anderen Seite des Fjords erinnern wir uns zurück an die Wanderung zum Hof Skageflå, die uns beim letzten Besuch über Stock und (groben Stein) zu einem alten Gehöft geführt hat. Damals hatten wir durch Zufall ein Schiff der Hurtigrute bei der Einfahrt in den Fjord gesehen, vor dem Wasserfall der Sieben Schwestern … als ob wir’s geplant hätten. Und mit ein bisschen Glück, kommt auch heute wieder ein Schiff der Hurtigrute vorbei.






Nun ja, zugegeben: Heute haben wir dem Glück ein wenig auf die Sprünge geholfen und den Fahrplan der Hurtigruten gegoogelt. So warten wir gespannt schon darauf, bis um kurz nach 14 Uhr das Postschiff um die Kurve im Fjord herum kommt. Als es das Schiffshorn drei Mal zur Einfahrt bläst hallt es von den Felswänden im ganzen Fjord wider.
Am Aussichtspunkt Ørnesvingen hält ein Bus nach dem anderen. Menschen kommen, Menschen gehen. Kurz ein Selfie, schnell noch den Wasserfall geknipst, und schon geht’s wieder zurück in den Bus und weiter zum nächsten Ziel. Unser Tipp: einfach Mal eine Weile bleiben, bis es ruhig ist und genießen.
Am Nachmittag ziehen auch hier die Wolken zu. Die Stimmung am Fjord ändert sich. Und für uns ist es an der Zeit wieder zurück zu fahren. Auch wenn wir den Geiranger Fjord nicht auf dem Plan hatten. Gelohnt hat sich’s auf jeden Fall.

