Die Idee zu einem Roadtrip durch den Süden Schwedens kommt in einer sternenklaren Nacht, irgendwo auf einer Almwiese hoch über’m Bodensee. Sie trifft uns wie eine herab fallende Sternschnuppe (wobei wir zugegebenermaßen in dieser Nacht leider keine Sternschnuppe entdecken konnten). In den letzten Wochen hatten wir einige corona-taugliche Reise-Varianten durch gedacht und geplant. Die Bretagne wäre auch mal schön. Toskana wäre wieder mal schön. Oder wird es wieder wie im schon im letzten Jahr ein Roadtrip durch die Heimat (ist auch schön)? So richtig im Norden sind wir schon lange nicht mehr gewesen. Die letzte Reise nach Skandinavien führte uns zu den Polarlichtern auf die Lofoten. Und jetzt Schweden? Im Herbst? Warum eigentlich nicht.
Keine zwei Wochen später packen wir unsere Sachen, spielen Tetris um alles, was wir so zusammen gepackt haben, in’s Auto zu bekommen und fahren an einem Freitag Nachmittag los gen Norden. Unser erster Zwischenstopp ist Hamburg. Von dort fahren wir am nächsten Tag direkt nach Fehmarn, wo unsere Fähre nach Dänemark ablegt. Kurz nachdem wir den Fährhafen verlassen haben reißt die Wolkendecke auf und die Sonne kommt zum Vorschein. Nun kann der Urlaub beginnen.
Reiseziele
Schweden / Dänemark / Deutschland
Gesamte Dauer
16 Tage
Gesamte Strecke
ca. 6.300 km
Reisezeit
September / Oktober 2021
Unsere Reiseroute
Die Fahrt hoch nach Fehmarn bringen wir im Eiltempo hinter uns. Der entspannte Teil des Urlaubs beginnt auf der Fähre zwischen Fehmarn und Dänemark. Zur Entspannung im Straßenverkehr trägt sicherlich auch das Tempolimit bei, welches den Urlaub im doppelten Sinne entschleunigt. Nach einem kurzen Stück in Dänemark und der Überquerung des Öresunds kommen wir passend zum Sonnenuntergang in Malmö an.
Hier beginnt nun unsere eigentlicher Südschweden-Roadtrip, größtenteils durch die Region Skåne. Ausgehend von der Universitätsstadt Lund erkunden wir den südlichsten Teil des Landes. Die Landschaft ist hier sehr eben und geprägt von Landwirtschaft und großen Feldern. Die Küste ist flach und gespickt mit Leuchttürmen. Unser nächster Stopp sollte uns dann eigentlich weg von der Küste in’s Landesinnere nach Växjö bringen, welches umgeben von Wäldern und Seen an der Glasstraße liegt. Das herbstliche Wetter meinte es hier jedoch nicht allzu gut mit uns, und so sind wir dem Regen davon gefahren … und wieder auf einem kurzen Abstecher an der Küste gelandet. Dieses mal ein wenig weiter nördlich, auf der Insel Öland.
Zurück in Växjö planen wir unsere Route wetterbedingt ein wenig um und legen den Fokus erst einmal auf Stockholm und die Seen rund herum. Über Linköping, Norrköping und Söderköping erkunden wir das, was hin und wieder auch als „Inga-Lindström-Land“ bezeichnet wird. Und ja, man könnte schon manchmal den Eindruck gewinnen, hier ist Schweden noch ein bisschen schwedischer … je nachdem, wie man für sich „schwedisch“ definiert. Von Stockholm aus erkunden wir den Mälaren See, verbringen einen aufregenden Abend in Stockholm und fahren dann weiter westwärts zwischen die beiden großen Seen im Süden Schwedens, nach Mariestad.
Mariestad ist aber nur ein Zwischenstopp auf unserem Weg an die Westküste Schwedens. Vom Schärengarten Bohuslän im Norden, über Göteborg in der Mitte endet unsere Rundreise dann wieder an dem Ort, wo sie vor gut zwei Wochen begonnen hat: in Malmö.
Prolog: Ein kleines bisschen Dänemark
Um nach Schweden zu kommen fahren wir, keine große Überraschung, durch Dänemark. Die Route über Fehmarn hatten wir gewählt um auf Seeland die höchste Klippe Dänemarks Møns Klint und die UNESCO Welterbestätte Stevns Klint anzufahren. Für lange Wanderungen bleibt uns leider keine Zeit und so gehen wir nur eine kurze Strecke an der Steilküste von Møns Klint entlang und können von Aussichtsplattformen die Kreidefelsen und das türkisblaue Meer tief unten bewundern.
Der zeitliche Druck hat einen guten Grund: Bei Stevns Klint wartet ein Leuchtturm. Und den erreichen wir gerade noch kurz bevor der Leuchtturm-Wärter diesen zu sperren will. Wir folgen ihm auf seinem Kontrollgang hoch zur Aussichtsplattform und können so noch einen kurzen Blick auf die Steilküste, das Meer und die weiten Felder erhaschen.
Im Licht der tief stehen Sonne fahren wir nach kurzer Zeit weiter gen Schweden. Vorbei an Kopenhagen, unter und über den Øresund und so kommen wir gerade rechtzeitig in Schweden an um im Sonnenuntergang nochmals einen Blick zurück auf Dänemark zu werfen, welches durch das feine Band der Øresund-Brücke mit Schweden verbunden ist.
Hamburg
Lund, Malmö & Schwedens Süden
Für ein paar Tage haben wir uns ein Apartment in Lund genommen. Es liegt recht zentral in der Innenstadt und so können wir die Universität, den Dom und die vielen schönen Kopfsteinpflaster-Gassen gut zu Fuß erreichen. Außerdem liegt Lund nahezu perfekt um die Südspitze Schwedens zu erkunden. Die Kleinstadt Ystad ist nicht weit, die Küste mit ihren Leuchttürmen und der Schiffsetzung Ales Stenar ist gut zu erreichen und in einer knappen halben Stunde ist man im Zentrum von Malmö. Gerade die Nähe zu Malmö nutzen wir des Öfteren um dort schöne Ecken zu erkunden. Architektonisch hat Malmö einiges zu bieten. Allen voran der Turning Torso, aber auch das Einkaufszentrum Emporio oder die moderne schwedische Architektur rund um die Konzerthalle haben es uns sehr angetan.
Lund
Wälder, Seen und ein Elch (endlich)
Aber wir wollen ja noch mehr von Schweden sehen, und so verlassen wir nach ein paar Tagen Lund. Mittlerweile ist ein größeres Regengebiet aufgezogen (selber Schuld, wer im Herbst nach Schweden reist) und unseren Plan die Küste Richtung Norden zu fahren ändern wir erst einmal ein wenig ab. Das nächste Ziel ist Växjö. Hier erleben wir das erste Mal die schwedischen Landschaften mit Wäldern und Seen. Växjö ist zudem Teil des „Glasreichs“, dem weitere kleine Städtchen und Glashütten angehören. Im andauernden Nieselregen sitzend überlegen wir, wie wir die Zeit hier am besten nutzen können. Der Nationalpark Åsnen mit seinen zahllosen Seen und über tausend Inseln liegt zwar direkt vor unserer Tür und lädt eigentlich zum Wandern ein.
Jedoch ist das Wetter an der Ost-Küste mittlerweile wieder besser geworden, sodass wir einen kurzen Abstecher auf die Insel Öland mit ihren Windmühlen, Leuchttürmen und historischen Stätten machen. Auf der Rückfahrt zurück nach Växjö legen wir einen kurzen Stop in Kalmar ein, bevor wir dann in der Dämmerung durch die Wälder Südschwedens fahren. In der Dämmerung sollen immer mal wieder Elche die Straßen kreuzen, haben wir zumindest gelesen. Wir halten also fleißig Ausschau, ob sich im Gebüsch oder zwischen den Bäumen am Straßenrand irgendetwas Verdächtiges bewegt. Und als wir schon fast nicht mehr daran geglaubt hatten stakst direkt vor uns ein Elch die Böschung herab, bleibt kurz mitten auf der Straße stehen, schaut links, schaut rechts … und verschwindet dann genauso schnell wieder wie er gekommen war. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht fahren wir weiter, können unser Glück nicht so recht fassen (immerhin war das unser erster Elch in freier „Wildbahn“) und hoffen weiterhin auf die nächste Elchbegegnung. Jedoch, es sollte die einzige auf unserer gesamten Reise bleiben.
Das Wetter am nächsten Tag hier in Växjö gibt sich wieder etwas freundlicher, allerdings sind die Vorhersagen für die weiteren Tage immer noch nicht die allerbesten. So planen wir wieder ein bisschen um. An der Küste weiter im Nordosten scheint das Wetter stabiler zu sein. Rund um Stockholm zeigt sich der Herbst eher von seiner sonnigen (oder zumindest trockenen) Seite. Direkt die Autobahn hoch nach Stockholm zu fahren wäre aber doch ein wenig zu eintönig. Und so fahren wir einen kleinen Schlenker zum Åsnen Nationalpark, folgen dem Göta-Kanal vom Vätternsee bis nach Norrköping und bestaunen in Norrköping, wie man aus einem zentral in der Stadt gelegenen, ehemaligen Industriegebiet ein top modernes Stadtviertel erschaffen kann mit Museen, Wohnungen und Büros. Und das Ganze wieder im eleganten schwedischen Architekturstil.
Växjö
Rund um Stockholm im „Inga Lindström Land“
Auf unserer Fahrt weiter nach Stockholm kommen wir nun in’s Land der Inga Lindström Filme. Viele der Sonntag-Abend-Filme sind in den kleinen Städtchen und Schlössern rund um Stockholm gedreht. Und auch wenn es manchmal fast schon kitschig anmutet: Irgendwie hat es auch etwas schön heimeliges, wenn man in der Abenddämmerung durch kleine Städtchen wie Trosa mit seinen bunten Holzhäusern schlendert, Schlösser mit ausladenden, herbstlich verfärbten Parkanlagen besucht oder mit gelben Autofähren auf dem Mälaren-See übersetzt. Die einzelnen Städtchen und Schlösser hier aufzuzählen würde den Rahmen des Artikels sprengen. Wir waren aber sichtlich beeindruckt, wie viele Schlösser und Landsitze es rings um Stockholm gibt. Und wir werden beim nächsten Mal sicherlich noch weitere davon besuchen.
Für Stockholm bleibt uns letztendlich nur ein Abend. Da wir schon des Öfteren hier waren, haben wir den Schwerpunkt eher auf die Umgebung Stockholms gelegt. Trotz allem wollen wir Stockholm natürlich nicht ganz auslassen. Bei einem Abendspaziergang schlendern wir durch Gamla Stan, von dort Richtung Skeppsholmen und über das königliche Theater noch ein wenig nach Södermalm. Begleitet wird das Ganze von einem Großeinsatz der Polizei in Gamla Stan inklusive Polizeihubschrauber. Das hat den Abend stellenweise etwas unentspannt gemacht, aber so werden wir ihn wohl auch nicht so schnell wieder vergessen.
Linköping
Stockholm
Zwischen den großen Seen
Unser nächstes Ziel ist Mariestad am Vänern-See. Dieser See ist einer der größten in Schweden und ungefähr 8-Mal so groß wie der Bodensee. Wir haben ein Apartment direkt am Marktplatz in einem der ältesten Gebäude der Stadt. Das Haus ist wunderschön renoviert und irgendwie fühlt es sich immer gleich gemütlicher (a.k.a. hyggelig) an, wenn man in einem Holzhaus wohnt. Auf dem Weg nach Mariestad besuchen wir noch das eine oder andere Schloss. Vor allem die Schlossanlage des Stora Sundby Slott und das Freilichtmuseum Julita Gard beeindrucken uns am meisten. Überall in der großen Parkanlage des Julita Gard rund um das zentrale Schloss liegt buntes Herbstlauf, ein Holzsteg führt vom Vorplatz des Schlosses durch einen Schilfgürtel auf den See hinaus (wo auf einem Tisch noch eine Flasche Wein steht, so als ob sie gestern Abend erst getrunken wurde) und die gelb getünchten Gebäude des Schlosses verströmen eine ruhige Eleganz. Wir wollen uns nicht trennen, müssen aber letztendlich doch noch ein Stück weiter fahren bis zum Vänern See.
Nicht gerade der nächste Weg, aber von Mariestad aus wollen wir im Tiveden Nationalpark wandern. Wir wählen eine mittellange Route, wundern uns anfangs noch ein wenig über die langen Zeitangaben für die relativ wenigen Kilometer der Wanderung, müssen dann aber bald erkennen, dass es stellenweise doch eine ziemliche Kraxelei ist um über die Felsen zu kommen, die ein Gletscher verstreut im Nationalpark hat liegen gelassen. Landschaftlich ist der Tiveden NP recht beeindruckend. Viel Wald mit verwunschenen Moosen und Flechten, glasklare stille Seen und zwischen drin immer wieder kleinere und größere Felsen über die man klettern muss.
Ein paar Kilometer weiter treffen wir auch hier wieder auf den Göta Kanal. Besonders schön ist er allerdings nördlich von Mariestad bei Sjötorp. Hier beginnt er und führt durch diverse Schleusen aus dem Vänern See hinaus.
Nun steht die letzte Etappe unserer Reise durch Südschweden bevor. Einer der Gründe, warum wir die Reise zwischendurch immer wieder umgeplant hatten war das Wetter in den Schären der Westküste. Wir wollten diese so gut es geht bei schönem Wetter erleben. Morgen fahren wir nun dorthin. Das Wetter ist noch etwas unentschlossen, aber wir drücken die Daumen, dass es nicht permanent regnen wird. Man wird genügsam mit der Zeit.
Mariestad
Unterwegs in den westlichen Schären
Wir verlassen Mariestad an einem sonnigen Morgen. Bevor wir losfahren schlendern wir noch durch die Kopfsteinpflastergassen der Innenstadt, vorbei an der Kirche und am Hafen und genießen die Ruhe am Morgen bevor das Städtchen erwacht. Es fällt uns schwer, unser hyggeliges Apartment nach der kurzen Zeit schon wieder zu verlassen. Aber wir freuen uns riesig auf die felsige Küste. Landschaftlich nochmals eine ganz andere Facette. Wir fahren auf relativ direktem Weg an die Küste, halten nur kurz am Schloss Läckö und sind am späten Nachmittag in Lysekil. Es bleibt noch genügend Zeit um im Naturreservat Stångehuvud zu einem kleinen Leuchtturm zu wandern. Die nackten Felsen bieten wunderbare Fotomotive, weswegen wir auch nur recht langsam voran kommen. Und letztendlich auch nicht weiter als bis zum Leuchtturmhäuschen kommen. Hier bleiben wir, bis die Sonne untergeht. Und erleben einen der schönsten Sonnenuntergänge bisher.
Am nächsten Tag fahren wir Richtung Norden, immer die Küste des Bohuslän entlang. Fjällbacka, Hamburgsund und Smögen scheinen gerade am Übergang in den Winterschlaf zu sein. Die Sommersaison ist vorbei, viele Restaurants haben bereits geschlossen und so wirkt es im schwedischen Nieselregen etwas trostlos. Als in Smögen kurz die Sonne hervor kommt leuchten zumindest die bekannten bunten Bootshäuschen kurz auf. Es bieten sich immer mal wieder Möglichkeiten durch die Schären zu Wandern. Im Naturreservat Ramsvikslandet nördlich von Smögen sind einige schöne Wanderwege ausgeschildert, die abwechslungsreich mal über kahle Felsen, mal durch herbstlichen Birkenwald führen. Unser Favorit ist jedoch die Wanderung zum Leuchtturm von Islandsberg auf der Insel Skaftö: Abwechslungsreich schlängelt sich der Pfad durch die Schären, das Wetter zeigt sich von seiner sonnigen Seite und am Ende der Wanderung wartet ein Leuchtturm. Was will man mehr.
Nette Örtchen mit bunten Häuschen gibt es hier in der Gegend fast wie Sand am Meer. Fiskebäckskill sei an dieser Stelle noch erwähnt. Recht schnell neigen sich unsere Tage in den Schären schon wieder dem Ende zu: Abends kommen wir in Göteborg an.
Wir nutzen den Abend noch für einen ersten Eindruck der Stadt bei einem kleinen nächtlichen Spaziergang durch die Altstadt und zum Hafen. Schnell wird uns klar, dass ein Tag zu wenig ist für diese Stadt und wir verlängern spontan unseren Aufenthalt. Mit Hilfe von E-Scootern, die es in jeder größeren Stadt gibt, erkunden wir am nächsten Morgen weitere Teile von Göteborg bevor es nachmittags nochmals hinaus in die Schären geht, nach Marstrand. Die Insel Marstrand liegt nicht weit entfernt von Göteborg und ist mit einer Fähre, die regelmäßig pendelt, gut zu erreichen. Ein kleiner Weg führt rund um die Insel. Es ist ganz nett, die Schären nochmals weiter südlich zu erkunden, allerdings merkt man hier die Nähe zu Göteborg. Ein Ausflug nach Marstrand scheint recht beliebt zu sein. Trotzdem genießen wir die Zeit dort, Herbstlaub & Schären & Meer ergeben ein paar schöne Bilder und abends hoffen wir noch auf einen Sonnenuntergang am Meer. Jedoch vergeblich.
Am nächsten Tag geht es dann doch weiter. Wir verlassen Göteborg, nicht ohne nochmals durch die Stadt zu flitzen. Und einen Abstecher zur Technischen Universität zu machen. Unter all der bemerkenswerten schwedischen Architektur, welche wir die letzten Wochen bewundern konnten, nimmt der „Kuggen“ einen Platz ganz weit vorne ein. Der Kuggen ist ein buntes Gebäude, welches einem Zahnrad nachempfunden ist und beheimatet die Fakultät für Informatik. In solch einem Gebäude hätten wir nur zu gerne einmal studiert. Witziges Detail: Von oben betrachtet sieht der Platz rund um das Gebäude aus wie eine Leiterplatine.
Nun neigt sich unsere Rundreise unweigerlich dem Ende entgegen und da uns Malmö zum Beginn unserer Reise schon sehr gut gefallen hat, wollen wir am Ende nochmals ein wenig Zeit dort verbringen.
Lysekil
Göteborg
Die Rückreise: Malmö und Hamburg, die Zweite
Es ist immer ein schönes Gefühl bei einer Reise ein zweites Mal in einer Stadt anzukommen. Man nimmt die Stadt häufig anders wahr, wenn man sie schon ein wenig kennt. Das intensivste Erlebnis dieser Art hatten wir sicherlich in New York, wo wir nach zweieinhalb Wochen Roadtrip durch den Osten der USA nochmals für ein paar Tage nach Manhattan zurück gekommen sind. Aber auch in San Francisco war es schön nach drei Wochen nochmals ein paar Tage dort zu verbringen. Nun ist Malmö nicht unbedingt New York oder San Francisco und unsere Zeit ist auch auf einen Abend und den darauffolgende Morgen begrenzt. Aber doch genießen wir es die Stadt nochmals erleben zu können.
Eigentlich sollten wir gegen Mittag dann auch schon los, weil wir abends in Hamburg sein wollen. Aber wir haben ja mit etwas Puffer geplant. Und der Puffer will gut verplant werden. In unserem Fall bedeutet dies: Schloss Sofiero mit seinem Blumengarten (bei dem wir zu Beginn unserer Reise schon fast vorbei gekommen wären) und der Nationalpark Söderåsens. Etwas ungünstig: Beide liegen nördlich von Malmö und eigentlich wollen wir ja nach Süden weiter. Nun ja, wir nehmen uns die Zeit für Schlossgarten und Nationalpark, versuchen abends auf dem Weg zum Fähranleger in Dänemark etwas Zeit gut zu machen … und müssen schließlich erkennen, dass der Cappuccino am Ende der Wanderung im Söderåsens NP wohl zu viel war: Wir kommen eine Minute zu spät am Fährhafen an und sehen noch wie die angepeilte Fähre gerade ohne uns ablegt. Nun ja, die nächste kommt sicherlich bald und nimmt uns dann mit. Immerhin stehen wir nun ganz vorne in der Warteschlange.
Etwas später als geplant kommen wir deswegen in Hamburg an. So reicht es nur noch für einen kurzen Spaziergang zur Elbphilharmonie und durch die Speicherstadt. Ein schon lange vorgenommenes Foto können wir um kurz vor Mitternacht gerade noch machen, bevor pünktlich um 24 Uhr die Beleuchtung in der Speicherstadt ausgeschaltet wird. Glück gehabt. Am nächsten Morgen gönnen wir uns noch einen kleiner Spaziergang durch die Speicherstadt und entlang der Landungsbrücken (der erwartungsgemäß natürlich länger wird als geplant) und schon machen wir uns auf zu unserer letzten Etappe: Die A7 Richtung Süden.
So endet unser Trip nach Schweden, wie er begonnen hat: Auf einer rumpeligen deutschen Autobahn, gepflastert mit Baustellen und notorischen Linksfahrern. Den Kaffee zum Frühstück konnten wir nicht mit Kreditkarte bezahlen und Abstand-Halten ist ein Konzept, das Mitmenschen nur berücksichtigen wenn man morgens mal nicht geduscht haben sollte.
Als wir kurz nach Hamburg im ersten Stau stehen hängen wir in Gedanken schon wieder irgendwo in Schweden, an einem einsamen Platz mitten im Wald, mit Blick auf den spiegelglatten See vor uns. Ein Elch schaut uns über die Schulter und die Welt wirkt in diesem Moment doch wieder irgendwie recht in Ordnung.
Malmö
Hamburg