Morgens ist wieder alles bedeckt und neblig. Ein Blick auf die Website von Air Greenland zeigt: es sind erneut alle Flüge für den ganzen Tag in Ilulissat abgesagt.
Das wird spannend für alle die anstehenden Umbuchungen der gestrandeten Passagiere, da die nächsten freien Sitzplätze in den Flugzeugen nach Nuuk aktuell in fünf Tagen sind…
Beim Frühstück hören wir am Nebentisch, wie manche noch versuchen, bei der Air Greenland Hotline durchzukommen. Gegen 10 Uhr kommen die ersten gestrandeten Touristen von Flughafen zurück im Hotel an. Einer bittet die Dame an der Rezeption, ob sie ihn anrufen kann, falls es später noch Flüge gibt (er hat noch nicht realisiert, dass er in Grönland ist und nun noch gut 3 – 4 Tage hier sein wird…)
Auf der Air Greenland Webseite werden über ein grell oranges Banner Touristen nun gebeten, Geduld zu haben, da aufgrund des Nebels (der vermutlich noch ein paar Tage anhält) der Flugplan von und nach Ilulissat gestört ist – und es zu mehreren Tagen Verzögerung kommen wird. Sie sprechen selber von einem spannenden Puzzle, welches es zu lösen gilt.

Wir laufen nochmals zum Icefjord Center. Es ist grob geschätzt das vierte Mal in dieser Woche. Vor ilulissat liegt wieder mal ein Kreuzfahrtschiff. Eines der größeren Sorte. Wir laufen vorbei an den Schlittenhunden, wo ein großes Schild sagt, dass die Hunde nicht gefüttert oder gestreichelt werden dürfen. Was auch immer an dem Schild missverständlich ist – wir wissen es nicht. Jedenfalls streicheln einige Touristen die kleinen Hunde. Andere laufen in die Wiese mit den Schlittenhunden hinein um Fotos zu machen (was zu viel Gebell und Unruhe führt). Die letzten Tage war hier meist Ruhe, keiner ist nah an die Hunde herangetreten und hat den Weg verlassen. Mit dem Kreuzfahrtschiff und den gestrandeten Touristen scheint heute besonders viel los zu sein.

Der Eisfjord selber gibt sich heute etwas mystisch in Nebel gehüllt. Am Aussichtspunkt am Ende des Boardwalks unterhalten sich zwei Männer über ihre letzten Herzkatheter Untersuchungen und Beipass OPs… Und schmunzeln über den Hinweis ihrer Ärzte, dass sie vielleicht besser ein paar Kilo abnehmen sollten. Ob sie überhaupt wahrnehmen, an welchem Ort sie gerade sind, bleibt unklar. Alles etwas skurril heute. Wir sind froh, in den letzten Tagen die beeindruckende Natur in Ruhe und in unterschiedlichen Lichtstimmungen genossen zu haben. Der Wal in der Eisbergbucht war sicherlich eines der Highlights unserer Grönland-Reise.
Nachmittags beobachten wir am Hafen das Einlaufen des Schiffs Sarfaq Ittuk. Das Küstenschiff füllt den kleinen Hafen gut aus. Kurz nach dem Anlegen beginnt das übliche “Gewusele” am Hafen mit Be- und Entladen, Menschen steigen aus, Wiedersehensfreude, suchende Blicke, Neugier – alles ist zu sehen.

Wenige Stunden später sind wir selbst auf dem Schiff. Eigentlich wären wir erst in Aasiaat eingestiegen, doch dahin wurde ja unser Flug abgesagt. Entsprechend haben wir uns für die Strecke nach Aasiaat ein Ticket für ein “Bunkbed” gebucht (das günstigste was geht), um nach Aasiaat zu kommen. Ohne Bettbuchung darf man nämlich nicht an Board – es gibt keine Tickets für Tagesgäste wie auf der Hurtigrute. Nach dem Ablegen haben wir dann gefragt, wie wir in Aasiaat vorgehen müssen und dank des sehr netten Mitarbeiters durften dann gleich eine Stunde später in unsere Kabine. Von ihm haben wir erfahren, das einige der in Ilulissat gestrandeten Reisenden nun mit dem Schiff nach Aasiaat fahren, um dort zu übernachten – da in Ilulissat keine Zimmer mehr frei waren. Und sie dürfen dann morgen oder übermorgen wieder zurück nach Ilulissat fliegen, um von dort nach Nuuk zu kommen. Es ist beeindruckend zu sehen, welche Auswirkungen der Nebel hat.




Wir gehen jedenfalls nochmals an Deck und schauen aufs Wasser – oder soll ich besser sagen in den Nebel? Später ist noch ein Halt in Aasiaat geplant – aufgrund der Verspätung heute nur 15 Minuten – und auch eine Stunde später als geplant.