Morgens (um 6 Uhr) strahlt uns die tiefstehende Sonne entgegen. Ein großer roter runder Ball am Himmel. Wunderschön. Wir sind noch nicht nördlich genug für die Mitternachtssonne, das kommt morgen, doch die Nacht war auch hier schon ziemlich kurz. Und so richtig dunkel ist es in Nuuk auch nicht gewesen.
Später ziehen Wolken auf. Und wir sind unterwegs zum Flughafen. Unsere Reise führt uns weiter nördlich nach Ilulissat. Die Inlandsflüge werden von Air Greenland betrieben. Mit – aus meiner Sicht – kleinen Propeller Maschinen (die “nur” ca 30 Sitzplätze haben). Wir sind gespannt auf den Flug.
Die Propeller sind laut, die Maschine vibriert etwas, doch insgesamt ist der Flug ruhig. Kurz vor Ilulissat klaren die Wolken auf und wir sehen auf die Gletscher und auch die Eisberge, für die die Gegend berühmt ist. Kurz vor Ilulissat überfliegen wir den Eisfjord, der schon seit einigen Jahren UNESCO Welterbe ist. Der Gletscher am Ende des Fjords ist der produktivste Gletscher der nördlichen Hemisphäre. Das Eis “staut” sich am Ende des Fjords, da das Meer hier nicht mehr so tief ist und deswegen nur die kleineren Eisberge oder Teile von größeren Eisbergen in die Diskobucht treiben können.
Die Zahlen des Gletschers sind beeindruckend (und können bei Bedarf gerne gegoogelt werden). Ebenso beeindruckend, eher noch besorgniserregend, ist aber auch der Rückzug der Gletscherarme, die den Fjord mit Eisbergen speisen.



Der Flughafen in Ilulissat ist der kleinste an dem wir bisher waren. Das Förderband für die Koffer winzig, die Ankunftshalle recht überschaubar. Doch wird bereits an einem Neuen gebaut, um mehr Touristen hierher zu bringen – wie wir gelesen haben. Der Bau verzögert sich jedoch aus diversen Gründen noch um mehr als ein Jahr.
Nach unserer Ankunft werden wir von einem Fahrer unseres Hotels abgeholt. Es ist noch immer etwas ungewohnt, keinen eigenen Mietwagen zu haben. Aber wofür auch. Das Straßennetz von Ilulissat umfasst ungefähr 50 km. Das von Nuuk hatte immerhin schon knapp 100 km.
Auf dem Weg vom Flughafen in’s Zentrum von Ilulissat sehen wir die ersten Eisberge aus der “Nähe” im Meer an uns vorbei schwimmen. Ein bisschen Gänsehaut-Feeling macht sich breit. Und das liegt nicht etwa an eisigen Temperaturen.
Bei der Landung war das Wetter noch recht aufgelockert, nun hat es schon Wolken, später soll es noch regnen. Die Wetter-App wird in den nächsten Tagen wohl die meistgenutzte App werden. Google Maps ist für diesen Urlaub ja nicht so relevant. Wir haben ja keinen Mietwagen.
Und so nutzen wir die verbleibende Zeit für einen Spaziergang. Natürlich zieht es uns in Richtung Wasser – zu den Eisbergen.
Für die größeren Wanderungen an den Eisfjord ist es heute schon zu spät. Und so laufen wir etwas durch Ilulissat. Suchen uns Plätze mit Aussicht, versuchen in den Formen der Eisberge Figuren zu entdecken und schlendern etwas gedankenverloren vor uns hin. Von den beschriebenen Touristenmassen ist momentan noch nichts zu sehen. Wir genießen die Ruhe. Vom alten Zentrum Ilullisats mit der Zionskirche laufen wir über eine Holztreppe weiter in ein Wohngebiet. Im Hintergrund, hinter den Häusern, sehen wir größere Eisberge, vor denen scheinbar winzige Schiffe fahren. Wir versuchen so nah wie möglich zu kommen, müssen dann jedoch erkennen, dass sie doch noch ganz schön weit weg sind.
So langsam wir des spät und wir machen uns auf den Rückweg zum Hotel. Leichter Nieselregen hat mittlerweile eingesetzt. Und auf einmal hören wir aus der Ferne ein Heulen und Bellen. Ilulissat ist, neben den Eisbergen, bekannt für seine Schlittenhunde. Es gibt mehrere hunderte davon, größtenteils am Stadtrand von Ilulissat. Im Winter ist es hier immer noch üblich, größere Distanzen mit Schlittenhunden zurück zu legen. Dann kommt das traditionellere Leben wieder mehr in den Fokus: Die Jagd und das Fischen. Im Winter dürfte die Anzahl Touristen auch noch sehr überschaubar sein.






Ein Tipp für alle Nussallergiker: Esst in Grönland kein Brot (oder Gebäck). Es sind in vielen Sachen Nüsse drin – die oftmals nicht auf der Packung gekennzeichnet bzw angegeben sind. Das Beste ist Knäckebrot. Das kommt abgepackt vom Festland und hier kann man sich auf die Angaben der Inhaltsstoffe verlassen. Oder noch besser: bringt euer eigenes Brot mit.