Früh morgens werden wir von den laufenden Trucks vor unserer Moteltür geweckt. Anscheinend müssen die Pickups verglühen – ob für den Motor oder den Fahrer ist noch zu klären. Jedenfalls sind wir so früh wach und machen uns bei Sonnenschein (und knapp 10 Grad) auf den Weg in die White Mountains. Der Kancamagus Highway ist ein bekannter und beliebter Scenic Byway und wir rechnen mit vielen Menschen.
An der Straße entlang gibt es einige Aussichtspunkte. Parkplätze sind begrenzt und schon bald gibt es überall Chaos, da jeder gefühlt hält wie er will. Doch mit etwas Geduld bekommt jeder einen Parkplatz, da die meisten nur schnell aussteigen, um mit dem Handy ein Foto zu machen.
Der Kancamagus Pass ist mit 2855 Fuß der höchste Punkt des Scenic Byways. Auf der Passhöhe muss natürlich das obligatorische Foto gemacht werden. Ein Pärchen legt dabei besonders Wert auf das perfekte Bild und erklärt der Person, der sie ihr Handy in die Hand gedrückt haben: „Make sure that my boots are in it“ (wir sprechen von schwarzen kniehohen Lederstiefeln zum eleganten schwarzen Minirock).
Bei den Sabbaday Falls sind die Parkplätze überfüllt. Doch frei nach dem Motto „einer reicht“, nutzen wir eine frei werdende Lücke. Die Nationalpark-Gebühr wird bar bezahlt, in einen Umschlag gesteckt und eingeworfen. Im Umschlag liegt ein Anhänger für den Spiegel auf dem man beschriftet, welcher Tag es ist und für wie viele Tage man gezahlt hat.
Weiter westlich in der Rocky Gorge sind überall Menschen auf den Felsen und Steinen im Wasser. Alle auf der Suche nach dem perfekten Bild (von sich selbst). Mit ein wenig warten und der richtigen Zoomstufe kann man allerdings ein menschenleeres Foto schaffen.
Die Lower Falls sind eigentlich kleine Stromschnellen, umgeben von bunten Wäldern. Die Steine im Wasser glänzen in der Sonne.
Wir verlassen den Kancamagus Highway bei Convey und fahren weiter nördlich zum Mount Washington. Die Passstraße hat heute bereits um 16 Uhr geschlossen (wir waren um 16:05 Uhr da). Doch allein die Fahrt über die Straße 26 hierher hat sich gelohnt. Bunte Laubwälder wie aus dem Bilderbuch soweit man schauen kann.
Also geht es zurück: Die Covered Bridge in Jackson wurde 1876 gebaut. Sie ist gut gepflegt und erfreut sich als Fotomotiv. Halloween wird in dem Ort groß gefeiert, wie es scheint. Überall verzierte Kürbisse und dekorierte Vorgärten.
Weiter westlich fahren wir in der untergehenden Sonne durch die Crawford Notch. Die Berghänge sind gleißend rot in untergehenden Sonne. Bunte, herbstliche Bäume soweit das Auge reicht.
Zum Abschluss halten wir in Bretton Woods – eine prunkvoll-protzige Hotelanlage. Weißes Gebäude mit Türmchen vor buntem Bergpanorama…