Unser erster Tag in Schweden. Es ist Sonntag. Morgens bummeln wir durch Lund. Lund ist Universitätsstadt, eine der ältesten Städte Schwedens. Sie liegt direkt neben Malmö, keine 20 Minuten mit dem Auto entfernt.
Noch ist es ruhig auf den Straßen und Plätzen. Nur wenige Menschen sind um diese Uhrzeit schon unterwegs. Mag vielleicht auch daran liegen, dass in Lund knapp 40.000 Studenten eingeschrieben sind. Insgesamt gibt es acht Fakultäten. Darunter so „klassische“ Studiengänge wie Jura, Theologie und Medizin. Es ist schön zu sehen, wie die Stadt nach und nach erwacht.
Die kleinen Gassen rund um die Domkirche und die Universität sind geprägt von Kopfsteinpflaster und bunten, eng aneinander gereihten Häusern. Die Sonne lässt die Fassaden der Häuser in gesättigten Farbtönen erstrahlen.
Auch die Universität ist in wunderbaren, alten Gebäuden untergebracht. Seit dem 17. Jahrhundert wird hier gelehrt und gelernt. Die Universitätsbibliothek hat von jedem in Schweden gedruckten Buch ein Exemplar. Wie diese Tradition wohl im digitalen Zeitalter fortgesetzt werden wird?
Das Laub beginnt sich schon herbstlich zu verfärben. An der Backsteinfassade der Bibliothek sieht man einen schönen Farbverlauf der Blätter von grün zu rot. Wir freuen uns schon auf die Laubwälder rund um die großen Seen. Vielleicht haben wir auch wieder so Glück wie bei unserer Reise nach Japan, als wir unverhofft mitten zur Herbstlaubfärbung dort waren.
Nachmittags machen wir einen Ausflug nach Kullaberg. Die Landzunge ist Natur- und Wandergebiet und lockt mit einem schön gelegen Leuchtturm: dem Kulla Fyr. Rund um den Parkplatz sind zahlreiche Wanderwege ausgeschildert. Einige von ihnen führen über Felsen hinunter zu kleinen Buchten mit Stränden aus deinen Steinen und Höhlen.
Uns zieht es (wenig verwunderlich) zuerst zum Leuchtturm hoch über der Spitze der Landzunge. Der Blick reicht bis hinüber nach Dänemark. Weiter vorn, unten am Wasser, steht noch ein kleiner weißer Leuchtturm. Vermutlich leuchtete er den Weg, bevor das aktuelle Kulla Fyr gebaut wurde.
Wir machen noch eine kurze Wanderung über die Felsen, bevor es wieder zurück nach Malmö geht. Nicht ohne einen kleinen Zwischenstopp in Arild einzulegen, einem kleinen Fischerdorf mit schmucken Holzhäusern.
Zum Sonnenuntergang fahren wir an die Westküste von Malmö. Das moderne Stadtgebiet rund um das berühmte Hochhaus Turning Torso, das höchste Gebäude Skandinaviens, lädt zum Bummeln und Verweilen ein. (Frage für Eingeweihte: Wer hat das moderne, gedrehte Hochhaus wohl gebaut?) Rund um das Hochaus wurde ein modernes Stadtviertel errichtet mit schicker Architektur und einer durchdachten Mischung aus Wohnraum zum Leben und Büros zum arbeiten.
Vorne an Uferpromenade laufen wir zu einem kleinen Segelhafen. Die Sonne kommt für einen kurzen Moment zwischen den Wolken hervor und taucht die Schiffe und den Turning Torso in ein warmes Licht. In der Ferne sehen wir nochmals die Brücke über den Öresund.