Wir sitzen in einem schicken, bunten Hotelzimmer, haben gerade ein leckeres Abendessen hinter uns … und es fühlt sich irgendwie seltsam skurril an. Ein Hotel am Neusiedler See wollten wir buchen. Als Zwischenstopp auf dem Weg zu einem Städtetrip nach Bratislava und Budapest. Nichts Großartiges sollte es sein. Quadratisch, praktisch, gut. Deswegen haben wir es noch schnell zwischendurch, während wir am Packen waren, am Vorabend der Reise gebucht.
Nun ja, der Neusiedler See ist nicht weit weg, lediglich ein paar Kilometer weiter südlich. Der Blick aus dem Fenster fällt auf ein Fitness Studio im Gebäude gegenüber. Dahinter ein Parkplatz. Ein großer Parkplatz. Am anderen Ende des Parkplatzes: Ein Riesenrad. Und dazwischen: Shops und Restaurants. Ein Kino. Viele Shops. Sehr viele Shops. Und immer wieder: Parkplätze. Wir sind in einem Outlet gelandet. Genauer gesagt, in einer Outlet City. Nicht ganz so idyllisch wie an einem Seeufer. Aber: Quadratisch, praktisch, gut. Und somit wurden die hauptsächlichen Anforderungen erfüllt.
Am nächsten Morgen geht es eh gleich weiter. Bevor wir nach Budapest fahren wollen wir uns noch kurz ein wenig Bratislava anschauen. Die Stadt empfängt uns mit Schneeregen. Was auch irgendwie zu den tristen Vororten passt. Hier und da kann man noch den Ostblock-Charme erkennen mit großen Wohnblöcken, verfallenen Gebäuden, Schlaglöchern in den Straßen. Und dazwischen stehen aber immer wieder frisch renovierte Häuser.
Wir fahren über die Donau-Brücke mit dem „UFO“, einer Aussichtsplattform gut 80 m über der Donau, direkt zur Burg. Das Parkhaus dort liegt recht zentral um die Burg und die „Altstadt“ zu erkunden. Durch den Schneeregen fällt der Besuch der Burg etwas kürzer aus, als gehofft. Wir laufen die Kopfsteinpflastergassen hinunter in die Stadt. Viel Zeit haben wir nicht, so fokussieren wir uns auf die wichtigsten Sehenswürdigkeiten: Michaelertor, Rathaus, Martinsdom und ein bisschen was drumherum. Einen kleinen Schlenker laufen wir zur Blauen Kirche, der St. Elisabeth-Kirche. Auf dem Weg zurück zur Burg setzt wieder leichter Regen ein. Wir haben die Regenpause optimal genutzt für einen kurzen Spaziergang und um einen ersten Eindruck von Bratislava zu gewinnen.
Vor uns liegen nun nochmals gut zweieinhalb Stunden Fahrt bis nach Budapest. Es ist Karfreitag, somit sind die Autobahnen recht leer und entspannt. Auch die Ankunft in Budapest verläuft so ziemlich geschmeidig.
In Budapest reicht die Zeit noch für einen ausgedehnten Abendspaziergang und ein paar Bildern zur Blauen Stunde.
Vom Hotel laufen wir erst einmal zur Donau. Auf dem Weg dahin kommen wir an der Oper und der Basilika vorbei. Die Straße, welche direkt am Ufer entlang der Donau verläuft, ist das ganze Osterwochenende gesperrt und sie wird so zur Flaniermeile. Paris lässt grüßen. Am anderen Ufer sehen wir den Burgpalast, die Fischerbastion und noch einige weitere Kirchen und schöne Gebäude. Wir schlendern am Ufer entlang zum Parlamentsgebäude, vorbei an dem Denkmal mit den Schuhen, welche an die Verfolgung der Juden im 2. Weltkrieg erinnern. Da wir so weit östlich sind, beginnt die blaue Stunde schon wesentlich früher als zu Hause bei uns in Deutschland. Die Kettenbrücke wird gerade restauriert, deswegen wird sie nicht angeleuchtet. Aber auf der anderen Seite der Donau gehen nach und nach die Lichter an. Wir genießen nach der langen Fahrt wie es so langsam dunkel wird und machen uns bald wieder auf den Rückweg zum Hotel. Es war ein langer Tag und das Programm für morgen wird auch recht ausführlich ausgefallen.