Unser letzter Tag hat begonnen. Eigentlich wäre ja schon gestern unser letzter Tag gewesen. Aber wir haben spontan noch um einen Tag verlängert. Wir nutzen das milde Wetter und machen einen Spaziergang durch’s Quartier Latin zum Rathaus. Es ist einfach immer wieder schön, durch die Stadt zu laufen, sich einfach treiben zu lassen und zu genießen. An einem Sonntag Vormittag kann man wunderbar erleben, wie eine Stadt erwacht. Es ist nicht der Trubel der Rush Hours, der Verkehr und die Hektik in der U-Bahn wie an einem Werktag. Wenn Leute an einem Sonntag früh unterwegs sind, haben sie meistens schöne Ziele vor sich: Freunde besuchen, in die Kirche gehen, mit den Kindern zum nächsten Spielplatz. Sonntagvormittage sind sanfter, freundlicher als zum Beispiel Donnerstagvormittage.








Am Rathaus angekommen fallen gleich die olympischen Ringe in’s Auge. Paris wird 2024 die Sommerspiele ausrichten. Bis dahin soll auch Notre Dame wieder so weit hergestellt sein, dass man sie wieder betreten kann.
Uns zieht es noch einmal in’s Marais. Wir schlendern durch die kleinen Straßen mit ihren unzähligen Galerien, kleinen Geschäften und Boutiquen. Es ist mittlerweile um die Mittagszeit. Es wird trubeliger, einige Straßen sind Sonntag gesperrt für Autos und nur für Fußgänger zugänglich. Auch hier scheint Paris den Autoverkehr in seine Schranken zu weisen. Wie auch schon beim (fast) Stadtweiten Tempo 30. Und bei den vielen Fahrradwegen. Ein gutes Modell, dass hoffentlich noch viele Nachahmer finden wird.
Ganz so ziellos schlendern wir dann doch nicht durch die Gassen. Das Picasso-Museum ist ein Ziel. Für einen Besuch fehlt die Zeit, aber einen kurzen Blick in den Innenhof können wir dann doch noch erhaschen. Die Heimfahrt naht, und so machen wir uns wieder zurück auf den Weg zu unserem Hotel. Immer noch auf der Suche nach einem Pain au Chocolat. Wir erinnern uns an eine kleine Bäckerei in einer Seitengasse, nicht weit vom Centre Pompidou. Und siehe da, sie hat geöffnet. Perfekt für ein zweites Frühstück. Vor dem Centre Pompidou bilden sich lange Schlangen. In der Bibliothek scheint es etwas Besonderes zu geben. Wir wissen nicht was, aber selbst wenn wir wöllten: Wir haben ja keine Zeit mehr … siehe Picasso-Museum.



Zeit für Crêpes haben wir aber noch sehr wohl. Kurz nachdem wir noch einmal an der gläsernen Pyramide vom Louvre vorbei gekommen sind, finden wir noch einen Crêpe-Stand. Wir kommen ein wenig mit dem Verkäufer in’s Gespräch … soweit unsere Französisch-Kenntnisse noch reichen. Er bringt das Gespräch auf Lothar Matthäus … nicht gerade die Person, an die wir bei Deutschland als erstes denken würden. Wir fühlen uns ein wenig an den Taxi-Fahrer in Kuala Lumpur erinnert, der mit Deutschland Michael Schumacher und freies Tempolimit in Verbindung gebracht hat … und dementsprechend seinen Fahrstil angepasst hat. A propos Fahrstil: Die Heimfahrt naht. Keine Chance, es noch weiter hinaus zu zögern. So setzen wir uns in unser Auto, fahren gemütlich mit 30 durch Pariser Straßen und machen uns schon mal Gedanken, wo uns der nächste Urlaub hinführen könnte.