Auf dem Weg nach Geiranger sind wir über einen zumTeil noch Schnee bedeckten Pass gefahren – Ende Juni. Eigentlich sollte es ja schon viel mehr Sommer sein, aber dieses Jahr war der Winter lang und deshalb ist die Natur noch nicht ganz so weit. Aber wir lassen uns nicht abschrecken.
Vom Pass wollen wir auf den Dalsnibba – einen Gipfel südlich von Geiranger. Und wir haben Glück, die Straße wurde am Vortag zum ersten Mal nach dem Winter geöffnet. Die Straße hoch ist steil, schotterig und an den Seiten hat es noch immer meterhohe Schneewände. Aber oben angekommen, werden wir durch die wunderbare Aussicht auf den Geirangerfjord belohnt. Auch die Sonne meint es gut mit uns und strahlt.
Danach geht es abwärts auf einer sehr kurvigen steilen Straße – diesmal geteert – zum Geirangerfjord. Wir genießen den Ausblick mehrmals an der Runterfahrt. Unten angekommen haben wir Glück und sehen ein Hurtigruten-Schiff im Hafen von Geiranger. Irgendwie haben es uns diese Schiffe diesen Urlaub angetan. Eines Tages werden wir schon auch noch auf einem Hurtigruten-Schiff fahren.
Nachmittags machen wir eine Wanderung zum Storseterfossen – einem nahegelegenen Wasserfall an den felsigen Wänden am Geirangerfjord.
Abends fahren wir zu unserer Unterkunft Melchiorgarden nach Norddal – einem Nebental neben Geiranger. Wir sind sehr gespannt, denn es geht zu einem kleinen B&B auf einem Ziegenhof. Wir haben viel erwartet, aber nicht eine so schöne, liebevoll gestaltete Unterkunft mit total hilfsbereiten, freundlichen Menschen und einem unglaublich tollen Frühstück – mit selbstgemachten Produkten. Wir wurden sogar eingeladen, die Ziegen anzuschauen – und was sehe ich da: Lauter süße kleine Baby-Ziegen. Ich konnte mich kaum noch satt sehen. (Den Geruch später an meiner Kleidung dagegen hatte ich sehr schnell satt…)
Am nächsten Tag haben wir eine große Wanderung geplant. Wir laufen von Geiranger zu einem alten, verlassenen Bauernhof: Skageflå. Die Wanderung ist anspruchsvoll und wir sind zwar trainiert, aber verwöhnt von guten Wegen in den Alpen. Die Wege auf dieser Wanderung sind eine neue Herausforderung für uns, die wir aber nur zu gerne annehmen. Der Weg führt zunächst über Steinflächen und Wiesen bergan, bis wir im Wald weiter leicht ansteigend entland des Geirangerfjords laufen. Der Weg führt vorbei an Homlongsetra – einer ebenfalls verlassenen Alm. Der Ausblick auf den Geirangerfjord belohnt für die Mühen und Anstrengungen der Wanderung. Wir würden die Tour jederzeit wieder machen.
Abends gönnen wir uns noch eine Schifffahrt auf dem Geirangerfjord und genießen nun den Ausblick von unten an den steilen Felswänden hoch. Kaum vorstellbar, dass wir da heute vormittag oben waren. Beim Aussteigen vom Schiff merke ich meine Beine so stark, dass ich kaum noch laufen kann. Der Muskelkater für den nächsten Tag ist vorprogrammiert.
Gut das wir am nächsten Tag viel Autofahren. Unsere Route führt uns weiter zum Trollstigen. Diese Passstraße, die es seit 1936 gibt, darf auf keiner Norwegenreise fehlen. Entsprechend gut ausgebaut ist der Aussichtspunkt und an der Zahl der Reisebusse und Autos ahnen wir nichts Gutes. Der Ausblick auf die Straße ist toll, man kann zuschauen, wie sich die Busse den Pass hocharbeiten, wie Autos versuchen den Bussen auszuweichen – ein herrliches Chaos. Gut, irgendwann eisen wir uns los und stürzen uns selbst in das Vergnügen und fahren den engen, zum Teil einspurigen Pass hinunter.
Unser Tagesziel wird Ålesund, aber dazu mehr im nächsten Beitrag.
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