Für einen kurzen Moment lässt die aufgehende Sonne die Felsen um Reine in Rot erstrahlen. Es werden die einzigen leuchtenden Farben für den Rest des Tages bleiben.
Morgens ist es windig. Der Schnee wird über die Straße gepustet. Wie Federn im Wind tanzen und hüpfen die Flocken. Stellenweise gibt es kleine Schneeverwehungen auf der Straße oder man fühlt sich wie in einem Nebel vor lauter Schneeverwirbelungen.
Unser erstes Ziel für heute ist Nussfjord, eine kleine Siedlung am Eingang zu einem Fjord. Unten am Wasser stehen viele Rorbuer in gelb und rot auf Stelzen, ehemalige Häuser der Fischer, jetzt meist als Appartments ausgebaute Unterkünfte. Nussfjord befindet sich gerade in der winterlichen Renovierung. Überall wird gehämmert, gebohrt und geschraubt. So malerisch der Ort im Sommer ist, so wenig attraktiv ist er im Winter. Wir wollten ihn eigentlich von oben sehen, aber für diese Windstärken wie wir sie heute erleben ist die Drohne dann doch nicht gemacht.
Die Landschaft zeigt sich heute düster. Trübes Wetter. Kaum blaues Licht. Zum Teil dunkle Wolken, dann wieder weißer Himmel. Beim Anblick der Felswände fällt uns auf: Die Abwesenheit von Farbe. Nur ein wenig blau bei gefrorenen Wasserfällen. Ansonsten sieht die Landschaft aus, als wäre die Sättigung aus den Bildern genommen. Fast schon ein wenig surreal. Aber irgendwie auf seine Art schön.
Mittlerweile pustet der Wind so stark, dass wir am Strand von Ramberg „sandgestrahlt“ werden. Brrrr. So langsam wird uns klar, was für ein Glück wir die letzten Tage mit dem Wetter hatten.
An der westlichen Spitze der Inselkette hinter Å i Lofoten ist es windstiller, der Himmel zeigt wieder ein leichtes blau-grau. Die Wellen schlagen gegen die Felsen. Möwen segeln im Wind, ab und zu Schreie der Möwen. Ansonsten Stille. Bis auf das Tosen der Wellen… Endzeitstimmung. Am Ende der Lofoten – gen Westen kommt nur noch Wasser – bis Kanada.
Was also kann man an einem so kalten Wintertag noch tun? Gut durchgefroren gönnen wir uns zum Abschluss am letzten Tag auf den Lofoten noch eine heiße Schokolade im Café in Reine. Ein kleines süßes Café, das mit frisch gebackenen Kuchen und gemütlicher Einrichtung zum Verweilen einlädt.
Abends machen wir noch einen Spaziergang durch’s mittlerweile tief verschneite Reine. Seit ein paar Stunden schneit es unaufhörlich. Einfach traumhaft. Wir stapfen durch frisch gefallenen Schnee. Kaum jemand ist um die Uhrzeit noch auf den Straßen unterwegs. Am Dorfplatz haben sich knapp 20 Mercedes Fahrzeuge versammelt. Alles nagelneu. Ob die wohl auch zum Polarlichter-Kucken hier sind?
Viel zu schade, dass wir die Lofoten morgen schon wieder verlassen werden.
Comment
… [Trackback]
[…] There you will find 96455 more Info to that Topic: bilder-von-irgendwo.de/lofoten-in-monochrom/ […]