Interlaken war eines unserer ersten gemeinsamen Reiseziele. Es fühlt sich an, als ob es schon eine Ewigkeit her ist. Das Ziel damals: hoch auf das Jungfrau Joch zu fahren und den Aletschgletscher einmal aus der Nähe zu sehen. Damals hat uns ein Föhnsturm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir haben trotzdem einiges gesehen und erlebt. Nun sind wir wieder hier und erkunden die Bergwelt rund um die Zwei-Seen-Stadt. Wieder auf dem Programm: das Jungfrau Joch. Immerhin beworben als „Top of Europe“. Das muss ja toll sein. Unsere Hoffnung: durch die erst langsam abnehmende Corona-Welle hält sich der Ansturm noch in Grenzen. So zumindest die Hoffnung bei der Reiseplanung.
Nachdem es die letzten Tage viel geregnet hat, sind heute erstmal die Wasserfälle dran. Im Lauterbrunnen Tal beginnen wir mit dem Staubach-Fall – leicht verweht vom Wind. Im Tal entdecken wir weitere Wasserfälle, die über die steilen Felswände hinab rauschen. Und nicht nur Wasser fällt hier hinunter, auch der ein oder andere Skydiver gleitet entlang der steil aufragenden Felsen ins Lauterbrunnen Tal hinab.
Mittags machen wir einen Abstecher nach Grindelwald. Die neue Seilbahn hinauf zum Eiger bewundern. Und natürlich auch den Ausblick auf die Eiger Nordwand. Mit dem „Eiger-Express“ ist es nun möglich in gut 40 Minuten zur Jungfrau hinauf zu gelangen. Das Terminal und die großen Gondeln sind auf viele Menschen ausgelegt. Heute ist es leer, nur vereinzelt fahren Leute hier ab. Das Schild am Parkautomaten „Ein letztes Mal anstehen“ bringt uns zum Schmunzeln – um uns herum weit und breit niemand zu sehen.
Den Nachmittag widmen wir lieber dem traditionellen, statt dem Modernen. Die Gießbach-Fälle und das daneben liegende „Grandhotel“ wollen wir unbedingt nochmal sehen. Bei unserem letzten Besuch war es hier einsam, das Hotel aus der Belle Epoque hatte schon bessere Tage gesehen.
Doch heute ist vieles anders. Der Parkplatz ist voll, jeder will ein Bild auf der Brücke hinter dem Wasserfall machen. Dennoch ist die Wanderung entlang des tosenden Wasserfalls die Anstrengung des Aufstiegs wert. Wir laufen noch ein paar extra Höhenmeter bis zur nächsten Alb. Für die ganze Rundwanderung über Iseltwald ist es schon zu spät und s5o laufen wie den gleichen Weg wieder zurück.
Das Grandhotel am Fuße des Gießbach-Falls ist frisch renoviert und ausgebucht. Auch die historische Standseilbahn vom See zum Hotel fährt und bringt Hotelgäste vom Schiffsanleger zum Hotel herauf. Ein kurzer Check im Internet macht uns schnell klar, dass dieses Hotel nicht unbedingt unsere Preisklasse ist. Trotzdem sehr nett.
Abends genießen wir noch den Ausblick von Beatenberg hinter dem Thuner See hinüber auf das beeindruckende Bergpanorama von Jungfrau, Mönch und Eiger.
Für einen kurzen Moment sind alle drei gemeinsam durch die Wolken zu erkennen.