Gestern Abend kam der Anruf vom Flughafen: unser Koffer ist angekommen. Also nochmal hinaus ins Schneegestöber. Etwas verbeult und mit vielen Gepäckanhängern – einer mit der Aufschrift „Rush“ – nehmen wir unseren Koffer am Flughafen entgegen. Er hat wohl auf dem Weg von München nach Rovaniemi einiges durchmachen müssen. Parallel hören wir am Flughafen die Durchsagen, das aufgrund des Wetters derzeit keine Flüge starten und landen… Da erwartet wohl einige hier noch eine lange Nacht.
Am nächsten Morgen dann strahlender Sonnenschein. Keine Wolke in Sicht. Der Wind hat in der Nacht ganze Arbeit geleistet.
Wir machen uns auf den Weg nach Ivalo, nordöstlich von Rovaniemi. Kurz noch einen Abstecher zum Supermarkt, die hier praktischerweise auch sonntags den ganzen Tag geöffnet haben. Dann geht’s mit dem Auto vorbei an endlos vielen Nadelbäumen, deren Äste vom schweren Schnee nach unten gedrückt werden.
Nach gut einer Stunde erreichen wir den Nationalpark Pyhä-Luosto-Nationalpark. Schon kurz neben dem Parkplatz treffen wir Langläufer, Schneeschuh-Wanderer und Skibobs. Pisten und Loipen sind top präpariert und bei dem sonnigen Sonntag hat es viele hier her gelockt. Wir freuen uns erstmal über schneebedeckte Bäume, laufen ein wenig quer durch den Wald. Die Straße weiter hinter kommt das Skigebiet Luosto.
Wieder zurück auf der Straße nach Ivalo, fahren wir an zugefrorenen Seen vorbei, auf denen Eisangler neben ihren Löchern sitzen. Später kommt die ein oder andere Rentier Farm. Dann wieder eine gerade Straße mit Bäumen links und rechts.
Weiter nördlich dann das Skigebiet Sarisalkä. Es führt eine Straße hinauf zum Kaunispää Fell am oberen Ende des Skilifts. Von hier genießt man einen schönen rundum Blick auf die Umgebung.
Gegen Abend ziehen Wolken auf. Da machen wir uns lieber schnell auf den Weg. Und siehe da: die ersten Polarlichter. Noch etwas schwach und mit bloßem Auge nur schwer zu erkennen, aber immerhin. Zunächst nutzen wir den Ausblick von Sarisalkä. Um 20 Uhr sind wir noch alleine, aber nach und nach kommen mehr Autos. Gegen 21 Uhr kommt dann ein Reisebus. Wir fahren weiter und entdecken noch einen schönen Fotospot nördlich von Ivalo. Ein Parkplatz direkt am See. Und natürlich sind wir nicht allein. Einige Polarlicht- und Fototouren sind bereits da. Der See ist zugefroren. Man sieht noch die Spuren der Skibob-Touren vom Tag. Frischer Schnee liegt auf dem Eis. Vom See aus sieht man wunderbar auf die umliegende Landschaft und nun sind auch die Polarlichter rundherum zu sehen. Neben uns macht ein Tourguide ein kleines Feuer in einer Feuerschale und verteilt Marshmallows an seine Gruppe. Ein etwas anderes Erlebnis als unsere Polarlichter Tour auf den Lofoten vor einigen Jahren.
Mit dem guten Gefühl am zweiten Abend die ersten Polarlichter gesehen zu haben machen wir uns auf den Weg zurück in unsere Unterkunft. Vielleicht bekommen wir noch ein zweites Mal die Chance auf eine sternenklare Nacht.