Unsere Tulpentour führt uns heute nach Flewoland. Nordöstlich von Amsterdam werden hier in großem Stil Tulpenzwiebeln angebaut. Im Gegensatz zu den Feldern rund um Lisse oder in Noord Holland geht es hier nicht um die blühende Tulpe, sondern um die Zwiebel. Sobald die Tulpe zu blühen beginnt, geht es ihr im wahrsten Sinne des Wortes an den Kragen. Damit die Pflanze beim Wachstum mehr Energie in die Tulpenzwiebel stecken kann, werden die Blütenköpfe abgemäht. Was recht martialisch aussieht dient im Grunde der Fortpflanzung. Lediglich für ein paar Tage erblüht ein solches Feld in bunten Farben.







Der Tourismusverband bietet Routen für’s Auto und Fahrrad durch die aktuellen Tulpenfelder an (kostenpflichtig). Wir orientieren uns an den Routen vom Vorjahr in der Nähe von Lelystad und Swifterband und werden schnell fündig. Die Tulpenfelder wechseln zwar durch von Jahr zu Jahr. Und wo letztes Jahr noch ein blühendes Tulpenmeer zu finden war, kann dieses Jahr ein brach liegender Acker sein. Aber die grobe Richtung der Routen von den Vorjahren passt doch ganz gut. Und da das Land so flach ist, sieht man ein blühendes Tulpenfeld schon von Weitem.
Riesige Flächen sind hier mit Tulpen bepflanzt. Durch den kürzlichen Kälteeinbruch sind die Knospen einiger Sorten noch geschlossen. Einige wiederum blühen bereits wunderschön. Endlose Felder, mal rot, mal gelb, dann wieder rosé, weiß oder tiefrot. Manche Tulpen sind auch zweifarbig. Und es gibt noch unterschiedlichste Formen der Köpfe, mal lange, mal kurze Stiele. Ein tolles Erlebnis.






Leider hat der Tulpen Tourismus auch seine Schattenseiten. Einige Touristen laufen in die Felder und beschädigen damit die Pflanzen oder tragen Schädlinge ein. Da kann man die Bauern gut verstehen, wenn sie Schilder und Zäune aufstellen. Eigentlich gibt es hierzu spezielle „Show-Bauernhöfe“, auf denen man sich inmitten von Tulpen oder auf einem alten Traktor fotografieren kann. Aber so ein „richtiges“ Tulpenfeld scheint dann für viele doch noch etwas reizvoller zu sein.





Gegen Abend fahren wir nach Westen in die Region Noord Holland zu den Schermer Mühlen. Ganz typisch holländisch packen wir nochmals unsere Fahrräder aus und radeln gemütlich im Sonnenuntergang entlang des Flusses mit den Mühlen. Einige Enten haben gerade Jungtiere. Es herrscht ein fröhliches Geschnatter im Wasser. Die Kleinen sind ganz aufgeregt bei vermutlich einem ihrer ersten Ausflüge auf dem Wasser. Die Mühlen liegen schon da im Licht der tief stehenden Sonne. Das Wasser der Kanäle liegt komplett ruhig da und in seinem tiefen Blau spiegeln sich die mit Stoff bespannten Windräder der Mühlen. Hier kann man gut sehen, für was die Mühlen seinerzeit eingesetzt wurden: Zum trocken legen der Flächen. Das Wasser wurde durch Pumpen aus den Feldern gezogen in die Kanäle auf der anderen Seite des Damms.



Nicht weit davon entfernt entdecken wir nochmals bunte Tulpenfelder. Hier warten wir auf den Sonnenuntergang. Im Gegenlicht der untergehenden Sonne leuchten die Farben nochmals ganz besonders. Wir warten noch einen kurzen Moment auf den Mond, der tags zuvor ungefähr um die Zeit aufgegangen ist. Ein Bild mit einem Tulpenfeld bei Vollmond kommt bestimmt auch sehr stimmungsvoll. Jedoch: Der Mond will einfach nicht auftauchen. Eine kurze Google-Suche bringt weitere Klarheit: Der Mondaufgang verschiebt sich jeden Tag um 20 – 30 Minuten. Wir fahren weiter.




Der Rückweg führt uns über Alkmaar, ein kleines Städtchen im Norden. Beim Bummeln durch die Grachten machen wir noch ein paar stimmungsvolle Bilder bei Nacht bevor es weiter geht nach Haarlem.
