Nach knapp zwei Stunden „Achterbahnfahrt“ auf der Straße zwischen Taupo und Napier erreichen wir Jugendstilstadt Napier – die Straße ist sehr kurvenreich und holprig, was als Fahrer ja noch halbwegs Spaß macht, aber der Beifahrer leidet etwas.
Napier ist eine schicke Stadt an der Ostküste der Nordinsel Neuseelands, welche nach einem Erdbeben in den 30er Jahren wieder komplett neu aufgebaut werden musste. Die Architekten der damaligen Zeit fanden somit quasi eine grüne Wiese vor und dementsprechend ist der Baustil anders als in anderen Ecken Neuseelands. Die Gegend um Napier ist auch bekannt für seine Weine.
Napier ist eine nette Kleinstadt am Meer. Bunte Häuser, kleine Läden und eine Strandpromenade, die wie ein Kurbad aussieht. Hier kann man durchaus auch mal die eine oder andere Nacht bleiben, wenn man Zeit hat.
Wir fahren jedoch weiter südlich. Die „Leuchtturm Route“.
Erster Stopp: Castlepoint Lighthouse. Schön am Eingang der Bucht gelegen. Strahlend weiß leuchtet er in der Abendsonne. Das war der erste Teil unseres Plans. So schön es auf den Fotos auch aussieht, die Windstärke ist darauf nicht zu erkennen. Und die ist hoch. Sehr hoch. Leider so hoch, das Drohne fliegen keine gute Idee ist wenn man wert darauf legt, sie auf trockenem Boden wieder sicher zu landen… Was sehr schade ist.
Der Wind bläst die Wolken aus dem Landesinneren an die Küste. Dementsprechend ist auch der dritte Teil unseres Vorhabens gefährdet: Nacht-Fotos vom Sternenhimmel und der Milchstraße beim Leuchtturm. Und tatsächlich zieht es immer weiter zu. Als wir nachts nochmals rausschauen, ist der Himmel vollständig bewölkt. Ein Gutes hat das Ganze immerhin: Wir können weiter schlafen.
Der nächste Morgen ist nicht weniger windig und so fahren wir nach einem kurzen Halt am Leuchtturm gleich weiter Richtung Cape Palliser.
Wir kommen an Greytown vorbei, ein hübscher, kleiner Ort an der Hauptverbindungsstraße zwischen Napier und Wellington. Praktisch zwischen zwei schönen Leuchttürmen gelegen und ein Ort mit Charme.
Wir sind unterwegs zu Leuchtturm Nummer zwei: Cape Palliser Lighthouse.
Allein die Fahrt zu dem rot weiß geringelten Leuchtturm lohnt sich. Die Palliser Bay ist unglaublich schön. Grüne Wiesen, schwarzer Sandstrand, türkisblaues Wasser. Immer wieder bunte Blumen am Straßenrand. Und blauer Himmel, mit etwas weniger Windstärke als am Tag zuvor. Klingt kitschig, ist aber in der Tat eine der schönsten Küstenstraßen, die wir auf der Nordinsel gefahren sind. Vermutlich sogar die Schönste.
Am Strand sieht man immer wieder Raupen mit Schiffen auf ihren Anhänger. Auch eine Art, wie man Boote ins Wasser bekommt, wenn man „nur“ Strand und keinen Hafen hat.
Die Straße ist größtenteils gut ausgebaut. Ab und zu etwas brüchig am Rand, wenn die Straße direkt am Meer verläuft und wohl bei Sturm die eine oder andere Welle zuviel abbekommen hat. An einer Stelle fährt man über einen kleinen Wasserlauf und die letzten Kilometer über eine Schotterstraße. Dann hinter der Kurve, hoch oben: Cape Palliser Lighthouse.
Vom Parkplatz aus führen nur noch 250 Stufen (laut Reiseführer, ich habe sie nicht gezählt) nach oben. Der Ausblick ist traumhaft.
Die Hauptattraktion des Tages sollte aber noch kommen. Am Strand zwischen und auf den Felsen: Robben. Ganz nah. Wenn man zu nahe kommt, bekommt man ein kräftiges Schnauben. Die Jungen tollen fröhlich auf den Felsen, während die Eltern eher gemütlich an der Sonne liegen. Man kann stundenlang am Strand entlang laufen und entdeckt zwischen den Felsen immer weitere Robben.
Abends bummeln wir noch etwas durch Wellington, bevor wir morgen mit der Fähre auf die Südinsel fahren.