Manchmal muss man gar nicht in die Ferne reisen, um spannende Phänomene zu erleben. In den letzten Tagen flog der Komet Neowise relativ nah an der Erde vorbei. Man konnte ihn mit bloßem Auge erkennen, was in dieser Form das letzte Mal in den 90er Jahren der Fall war. Das nächste Mal wird Neowise voraussichtlich in ca. 6.000 Jahren der Erde wieder so nahe kommen wie jetzt. Insofern wollten wir die Zeit nutzen um einen Blick auf ihn zu erhaschen.
Durch den häufig bewölkten Himmel gab es nicht viele Nächte, an denen wir unser Glück versuchen konnten. Und so versuchten wir es gleich in der ersten einigermaßen wolkenlosen Nacht, in der Neowise am Abendhimmel zu sehen war. Und wie sich heraus stellen sollte, war es zugleich auch die letzte Nacht ohne Wolken.
Kurz vor Sonnenuntergang packten wir unsere Fotoausrüstung inklusive Fernglas und Stirnlampen und machten uns auf den Weg zum ersten Aussichtspunkt, einem Hügel nicht weit weg von zu Hause. Zwischen Feldern, mit Blick auf blinkende Windräder im Sonnenuntergang warteten wir darauf, dass die Dämmerung langsam in die Nacht überging und wir den Kometen im Nordwesten in der Nähe des Sternbilds des Großen Wagens am Sternenhimmel entdecken konnten. Ähnlich wie bei den Polarlichtern hatten wir uns schon auf eine längere Nacht eingestellt um den Kometen an unterschiedlichen Locations zu fotografieren. Anders als bei den Polarlichtern war es aber auch sehr angenehm, bei zweistelligen Plus-Graden nachts in der Natur zu stehen und darauf zu warten, dass am Himmel etwas passiert.
Die Sonne war schon eine Weile hinter dem Horizont verschwunden, da tauchten im Osten die ersten Sterne auf. Es dauerte noch etwas, bis die Dämmerung im Westen so weit war, bis auch dort die ersten Sterne sichtbar wurden. Als wir den großen Wagen erkennen konnten hatten wir einen groben Anhaltspunkt, wo der Komet auftauchen sollte. Und kurz darauf war es dann soweit. Erst konnte man ihn nur mit dem Fernglas sehen, dann auch mit bloßem Auge erkennen. Nicht so scharf und klar wie auf den Bildern, aber doch gut genug um seinen Schweif erkennen zu können.
Hier blieben wir eine Weile, schauten Neowise hinterher und als die Sonne ganz untergegangen war, packten wir unsere Sachen und machten uns, glücklich dass es auf Anhieb so gut geklappt hat, auf den Heimweg.