Die Sonne hat uns früh geweckt, nachts ist es nicht wirklich dunkel geworden. Das ist Norwegen im Sommer, kurz vor der Sommersonnenwende. Selbst südlich vom Polarkreis sind die Nächste ziemlich kurz und nicht wirklich dunkel.
Die erste Wanderung führt uns zur Peer Gynt Hütte im Rondane Nationalpark. laut Wanderführer eine im Sommer beliebte Route. Es gibt mehrere Wege zu den Hütten und wir schauen einfach einmal, wie weit wir so früh im Jahr schon kommen. Mit dem Auto geht’s über eine mautpflichtige Schotterstraße hinauf zum Parkplatz. Am Beginn der Mautstraße steht eine Schranke: Man zahlt bequem mit Kreditkarte … Wir fahren zuerst durch lichten Wald. Die Straße schlängelt sich langsam den Berg hinauf. Auf dem Weg nach oben, liegen immer wieder (Ferien?) Häuser am Wegrand. Auf dem Plateau oben, die Baumgrenze haben wir schon hinter uns gelassen, dann ganz viele Hütten und Häuser. Hätten wir in dieser kargen Gegend nicht erwartet. Norwegen überrascht einfach immer wieder. Und als kleine Randnotiz: Es gibt perfekten Mobilnetzempfang.
Der Weg den wir gehen ist breit und geschrottet. Es gibt immer mal wieder noch nasse Stellen, aber insgesamt ist er gut machbar. Das Panorama auf die umliegenden Berge und die Weite der Landschaft ist unglaublich. Viele der Gipfel sind noch schneebedeckte. Zusammen mit den weißen Wolken vor dem blauen Himmel ein traumhafter Kontrast. Am Wegrand gibt es viele unterschiedliche Moose, Steine und Flechten. Die Farbmischung ist toll. Durch die Wolken zeichnet die Sonne interessante Schattenmuster auf die Berge und die Hochebene.
Bald kommt schon die Peer Gynt Hütte in Sicht und wir freuen uns bald am Ziel zu sein – jedoch etwas zu früh gefreut. Es gilt noch einen Fluss zu queren. Er hat noch so viel Wasser, das ein durchqueren auf Steinen nicht möglich ist. Ein Schild weist den Weg „zur Brücke“. Das erklärt auch, wie man normalerweise über den Fluss kommt. Wir sehen die Sommerbrücke am gegenüberliegenden Ufer liegen, aufeinander gestapelt. Es ist eben noch nicht Sommer. Barfuß den eiskalten Fluss zu queren ist nicht wirklich eine Option für uns. Also endet unsere Tour etwas früher als geplant, aber die Ausblicke, die wir bis hierhin hatten, waren es absolut wert.
Den Nachmittag nutzen wir für den nächsten „Turistvegen“: Auf der östlichen Seite des Rondane Nationalparks führt er entlang. Auch er ist eine absolute Empfehlung!
Erster Stop: die Kirche in Sollia. Eine schöne alte Kirche aus dunklem Holz, gut gepflegt und toll gelegen. Um die Kirche herum der Friedhof mit Gräbern aus unterschiedlichen Zeiten. Wir haben die unwirtliche Hochebene mittlerweile wieder verlassen. Hier im Tal beginnen gerade die Birken zu blühen. Das helle Grün der Blätter passt gut zum Blau/Weiß des Himmels und dem Braun der Kirche.
Als nächstes folgen die zwei Aussichtspunkte Sohlberplassen und Stømbu. Moderne Kunstwerke mitten in der tollen Natur des Nationalparks. Und auch zwischen den Aussichtspunkten fällt es sichtlich schwer, sich auf die Straße zu konzentrieren … Dank diverser Assistenzsysteme im Auto kann man die Ausblicke auch als Fahrer nun noch besser genießen.
Auf dem Rückweg halten wir noch kurz in Folldal, einer ehemaligen Bergbau-Gemeinde an. Man kann dort noch einige alte Gebäude auf dem Grubengelände besichtigen und der Ausblick zurück in den Rondane Nationalpark ist auch nicht schlecht.