Nachdem wir unser Auto aus der Tiefgarage des Osloer Hotels befreit haben (der Techniker hat den Autoaufzug dann doch recht schnell wieder flott bekommen), machen wir uns auf den Weg in den Norden. Vorbei an Lillehammer und Hamar, wo 1994 die olympischen Spiele ausgetragen wurden geht es entlang der E6, die sich durch ganz Norwegen zieht, nach Vågåmo in die Nähe von Otta. Eine Hütte in Vågåmo wird unser zu Hause für die nächsten Tage. Es liegt schön zentral zwischen mehreren Nationalparks wie Rondane, Jotunheimen, Breheimen, … . Und ein paar „Nasjonale Turistveger“ sind auch nicht weit weg. Turistveger sind speziell gekennzeichnete und empfohlene Autorouten durch wunderschöne Landschaften, vorbei an super Aussichtspunkten und mit kleinen architektonischen Perlen am Straßenrand. Jede einzelne, die wir davon bisher gefahren haben, hat uns beeindruckt und war jeden gefahrenen Kilometer wert.
So auch der „Valdresflye“, den wir heute fahren werden. Es ist schon spät, die Sonne steht tief und es sind nicht mehr allzu viele Autos unterwegs. Optimale Bedingungen um die Straße und die Landschaft genießen zu können, eine perfekte Verbindung von Fahrspaß und Landschaftsgenuss. Schon am Hochweg sieht man: Der Schnee ist hier erst kürzlich geschmolzen. Der Boden ist noch feucht und braun, hier und da noch ein paar Schneefelder. Je höher wir kommen, desto weißer wird die Landschaft. Auf der Passhöhe pfeift dazu noch ein kühler Wind. Eine wunderschöne Landschaft.










Wir halten an einem See. Vorne das braune Gras, Sträucher und Büsche mit ihren ersten Knospen. Dahinter der See und noch weiter in der Ferne schneebedeckt Berge. Auf einer Anhöhe am See erkennen wir einen kleinen weißen Punkt, der sich langsam bewegt. Und wenn man denkt, das helle grasende Tier am See ist ein Schaf, dann liegt man falsch. Schafe finden es in diesen Höhen wohl zu ungemütlich. Es ist – wie wir dann schnell festgestellt haben – ein junges Rentier. Das genüßlich in dieser majestätischen Landschaft vor sich hingrast. Und das offensichtlich auch sehr neugierig ist … immer weiter auf uns zukommt und unser Auto genau beäugt … Wir wollen es nicht unnötig bei seinem Abendessen stören und fahren weiter



Die Straße ist gut ausgebaut und befahrbar. Der „Valdresflye“ ist ca. 45km lang. In 2 Stunden (hin und zurück) ist die Strecke gut machbar. Je nach Fotostopps kann’s auch ein bisschen mehr werden. Das Licht ist einfach zu gut um nur durch diese karge Landschaft zu fahren. Wir fahren bis zum Aussichtspunkt Rjupa, von dem man einen tollen Blick auf den Vinstervatn hat und kehren dann um. Es ist schon spät und wir sind natürlich schon länger als die geplanten 2 Stunden unterwegs.









Die Passstraße passiert auch Gjendesheim mit dem Gjende See. Von dort startet die berühmte Beseggen Wanderung. Doch dazu ist es noch zu früh im Jahr. Die Boote auf dem See fahren noch nicht und der Grat über den man wandert ist auch noch schneebedeckt. Wir genießen kurz den Ausblick auf den See und bemerken die vielen Parkplätze. Die Wanderung scheint wohl sehr beliebt zu sein. Kein Wunder, bei dem Ausblick von oben. Müssen wir eben nochmals im Sommer vorbei kommen.