Der Wecker klingelt heute ziemlich früh. Gegen Abend ist Regen angesagt, da wollen wir lieber früher los und das gute Wetter noch nutzen. Heute ist der dritte „Touristvegen“ in der Region rund um Otta an der Reihe. Es geht hinauf auf gut 1400 m zum Sognefjellet.
Vom „Nationalpark-Ort“ Lom aus fahren wir über die Straße 55 zunächst durch ein liebliches Tal. Die Sonne strahlt und bringt die Farben der Natur zur Geltung. Tiefblaues Wasser im Fluss, satte grüne Wiesen und zartgrüne Blätter auf dem Bäumen. Dazwischen immer wieder Bauernhöfe an den Hängen. Weiter oben wird die Landschaft rauer, schimmern die felsigen Hänge in verschiedenen Grautönen. Ab und an sprenkeln weiße Schneefelder die grauen Felsen und unzähligen Wasserfälle ziehen ihr weißes Band oben von den Gletschern über die Felsen, dann durch den frühlingshaften Wald bis hinunter zum blau schimmernden Fluss. Klingt kitschig romantisch, aber man hätte stellenweise wirklich den Eindruck, als ob man durch ein Gemälde fährt. Zumal so früh im Jahr und so früh am Tag noch sehr wenig los ist und man die Fahrt auf den Passstraßen voll genießen kann.







Je höher wir kommen, desto karger wird die Landschaft. Und man spürt, dass der Winter hier noch nicht so lange vorbei ist. Weiter oben wird das Weiß um uns herum immer mehr. Am Straßenrand türmt sich der Schnee teilweise noch über zwei Meter hoch. Ab 1200 Höhenmeter ist die Natur noch voll im Wintermodus. Das Wissen auch Sportler zu nutzen. Auf dem Sognefjellet trainiert die Norwegische Langlauf-Mannschaft. In kurzen Hosen… Die sonne strahlt von einem wolkenlosen Himmel, die Luft ist angenehm „warm“ und wir sitzen ein wenig an der Sonne (windgeschützt) und schauen dem Treiben zu. Ein Skibob mit Filmteam fährt vorbei … vielleicht werden hier noch Marketing-Aufnahmen gemacht. Eine kurze Google Suche nach den Namen der Langläufer, die auf den Team-Autos auf dem Parkplatz aufgedruckt sind ergibt, dass einige der Langläufer bei Olympia dabei waren. Zum Teil wohl auch gar nicht so unerfolgreich…



Die Ausblicke auf die umliegenden Berge bringen uns nur langsam voran. Immer wieder anhalten, Foto machen, Landschaft bewundern. Viele noch zugefrorene Seen schimmern hellblau unter dem Schnee und Eis hervor. Bevor es den Pass wieder hinab geht, wenden wir. Mittlerweile ist es Mittag und und von Süden her ziehen Wolken herein.










Am Rückweg liegt nun einer der großen Wasserfälle in der Sonne. Mehrere Wasserarme laufen den Berg hinab. Am Fuß der Wasserfälle läuft das sprudelnde Wasser noch teils unter dem Schnee und Eis bevor es sich weiter unten dann mit anderen Bächen vereinigt.


Abends machen wir noch einen Abstecher ins Grimsdalen. Ein Tal, das einmal quer von West nach Ost durch den Rondane Nationalpark führt, in dem wir gestern unterwegs waren. Auf gut 30 km Schotterpiste (an Anfang und Ende der Mautstraße mit elektronischen Mautbrücken, die automatisch das Nummernschild erfassen und eine Gebühr erheben – mitten im Nirgendwo…) rollen wir zuerst über eine weite Hochebene, dann hinunter durch das wunderschöne Tal, das uns stark an unsere Island-Eindrücke von 2013 erinnert … karge Hügel, überzogen mit weißen Schneefeldern, nichts als Moose, Flechten und kleine Büsche die sich vor dem Wind ducken. Schnell ist das Auto ist gut eingestaubt (SUVs sind doch eigentlich für den Offroad Einsatz konzipiert…), ab und an fallen ein paar erste Regentropfen auf die Windschutzscheibe, dann wieder ein Sonnenstrahl. Eine Fahrt, die sich absolut lohnt.
Am Ende fahren wir noch auf einen steilen sandigen Weg hoch zu einer Alm und genießen kurz das Panorama auf die schneebedeckte Bergkette in der Ferne. Vor den Bergen breitet sich eine weite Ebene aus, von einem Fluss durchzogen. Die Wolken tragen ihren Teil zur Dramatik bei. Würde die Sonne scheinen hätte es eine ganz andere Wirkung. Die Wolken sorgen aber auch dafür, dass es zu regnen beginnt. Zeit für uns, die Heimfahrt anzutreten.












