Anfang August ist eine gute Zeit um die Nächste draußen im Freien zu verbringen. Die Abende sind lang, meistens sommerlich warm und wenn es dunkel wird, ist am Nachthimmel einiges geboten. Die Perseiden zaubern Mitte August zahlreiche Sternschnuppen an den Himmel, der Erntemond erleuchtet die dunklen Vollmondnächte und die Milchstraße steht fast senkrecht über dem Horizont. Manchmal fallen zwei dieser Ereignisse zeitlich zusammen. Das kann sich positiv verstärken wie im letzten Jahr, als wir die Milchstraße zusammen mit den Perseiden-Schauern auf dem Gipfel des Pilatus bei Luzern erleben konnten. Oder es kann sich gegenseitig fast auslöschen, so wie in diesem Jahr, als der Vollmond genau zum Hoch der Sternschnuppen am frühen Abend aufgegangen ist und nur die wirklich starken Sternschnuppen zu sehen waren.
Und trotzdem war es eine Woche voller spannender nächtlicher Eindrücke.
Die Sonne
Und dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass wir gar keine Nacht gehabt haben. Als wir vor zwei Wochen noch auf Grönland, weit oberhalb des Polarkreises gewesen sind, ist die Sonne nie untergegangen. Selbst nachts um 3 Uhr hat sie die Landschaft in ein zartes, warmes gelb getaucht. Hier hätten die Perseiden überhaupt keine Chance gehabt. Zum Glück war es bei uns hier im Süden Deutschlands dann doch schon etwas dunkler am Sternenhimmel.

Der Mond
Der Erntemond ging Anfang August bereits während der Dämmerung auf. Und so kamen wir zu unserem ersten, konkret geplanten Mond-Shooting. Das Ulmer Münster, noch der höchste Kirchturm der Welt, hat sich als Kulisse dafür angeboten. Der Vollmond im August hat auch den Beinahmen “Erntemond”, weil, wenig überraschend, Bauern zu dieser Zeit auf ihren Feldern die Ernte einfahren.
Als der Mond knapp über dem Horizont im Osten aufging war er genau zwischen den Türmen des Münsters positioniert. Der kleinen Spatz, welcher auf dem Dach des Mittelschiffs angebracht ist, wurde schön vom Mond eingerahmt. Das Schauspiel des Mondaufgangs dauerte ungefähr eine dreiviertel Stunde, bis es dann zu dunkel wurde. Photopills hat uns hier sehr gute Dienste geleistet.





Ähnlich zwei Tage später. Dieses Mal in Lindau am Bodensee. Eigentlich wäre der Tag vorher optimal von der Dämmerung her gewesen, und wir wären auch in Lindau gewesen, aber man hat seine Kamera halt auch nicht immer mit dabei. Und so sind wir Samstag Abend gleich nochmals an den Bodensee gefahren, nachdem wir Freitag den Mondaufgang nicht wahrgenommen hatten. Kurz nachdem die dunkelgelbe Sonne vor einem tiefroten Himmel in den westlichen Bodensee gefallen ist, ging der Vollmond auf. Es war insgesamt schon etwas dunkler, die Landschaft nicht mehr so hell erkennbar, als er am Pfänder direkt hinter der Bergstation aufgegangen ist. Zusammen mit dem Leuchtturm an der Hafeneinfahrt im Vordergrund haben sich so ein paar spannende Kompositionen ergeben. Bis hin zu der Konstellation, als der Mond genau hinter der Kanzel des Leuchtturms gestanden ist und für einen kurzen Moment das Leuchtfeuer des Turms war.
Das Wetter an diesem Abend war traumhaft und so sind wir auf dem Heimweg noch zu einem dunklen Platz abgebogen um nach Sternschnuppen Ausschau zu halten. Nur: der Platz war heute gar nicht so dunkel. Dem Mond sei Dank. Eine kleine Sternschnuppe direkt vor dem großen Wagen haben wir dann doch noch erwischt. Die Nächte mit mehr Sternschnuppen, der Höhepunkt der Perseiden, sollten aber ja erst noch kommen.









Die Sterne
Dadurch, dass in dieser Zeit der Mondaufgang schon recht früh am Abend war, blieb das Zeitfenster für die Sternschnuppen recht knapp bemessen. So haben wir lediglich in der näheren Umgebung von Ulm nach passenden Locations gesucht. Und durch Zufall ein paar schöne gefunden. Wie weiter oben bereits beschrieben handelt es sich beim Vollmond im August um den Erntemond. Die erste Location war dann auch gleich ein frisch gemähtes Feld, auf dem noch die Strohballen verstreut gelegen sind. Richtung Norden war leicht das Band der Milchstraße zu erkennen. Als im Osten der Mond am absolut wolkenlosen Himmel aufging, tauchte er die Szenerie in ein weiches Licht. Vorbeifahrende Autos hatten hin und wieder eher starke Schlagschatten geworfen, was aber je nach alter des Autos auch seinen Reiz gehabt hat.



Die zweite Nacht war nicht mehr ganz so wolkenlos, die Wolkenlücken aber immer noch groß genug, dass die eine oder andere Sternschnuppe ihre Chance nutzen konnte. Die Location dieser Nacht erinnerte uns daran, dass vor etlichen Jahren selbst auf der schwäbischen Alb Skifahren möglich war. Vereinzelte Skilifte sind stille Zeugen dieser Zeit. Ein etwas in die Jahre gekommener Pistenbully stand auch noch im sommerlichen Gras. Und wartet wohl darauf, nochmals in Einsatz zu kommen und die nur wenige hundert Meter lange Piste planieren zu können. Bei einer der Sternschnuppen haben wir einen Wunsch in diese Richtung geäußert. Mal schauen wer stärker ist: Der Klimawandel oder der durch eine Sternschnuppe getriggerte Wunsch.



Auf der Rückfahrt haben wir den Erntemond nochmals erwischt. Gegenüber den Vollmondtagen hat er schon deutlich abgenommen. War aber immer noch hell genug, die Wolken um ihn herum zu erleuchten.


Die Milchstraße im August kommt erst noch. Vielleicht wird es von diesem Artikel ja dann eine entsprechende Fortsetzung geben.
