Es gibt viele Ereignisse am nächtlichen Sternenhimmel, die zwar jedes Jahr wieder kommen, aber doch immer etwas Besonderes sind. Eines davon ist der Perseiden-Schauer, welcher seinen Höhepunkt meistens Mitte August hat und sich deswegen wunderbar eignet um in sommerlichen Nächsten nach Sternschnuppen Ausschau zu halten und sich dann mit jeder Sternschnuppe etwas zu wünschen.
Um den Sternschnuppen noch etwas näher zu sein sind wir dieses Jahr bei einem Astronomie-Event auf dem Pilatus (welches wir selber bezahlt haben und wofür wir hier keine Werbung machen). Die Wettervorhersage der letzten Tage sah perfekt aus. Der Mond ist noch in einer frühen Phase und geht kurz vor Mitternacht bereits wieder unter und die Milchstraße steht Mitte August nahezu perfekt über dem Horizont. Alle Parameter scheinen perfekt für ein nettes Wochenende mit vielen Sternen zu stehen. Also, nichts wie los.
Prolog: Ein Abendspaziergang durch Luzern
Freitag Abend sind wir in Luzern angekommen. Es ist sonnig warm, die Straßen und Gassen rund um die Mündung der Reuss und in der Altstadt sind belebt. Überall stehen Tische am Wasser, teils picknicken die Menschen auch am Ufer. Aus den Bars ist Musik und lachende Stimmen zu hören. Wir freuen uns jedes Mal, wenn wir in Luzern sind, genießen die kleine, verschachtelte Altstadt und die Uferpromenade entlang des Vierwaldstätter Sees. Im Hintergrund sehen wir schon den Gipfel des Pilatus und stellen uns vor, wie die nächste Nacht oben auf dem Gipfel denn wohl so werden wird. Wir hoffen, dass es genauso wolkenlos sein wird wie jetzt, so warm wäre auch angenehm. Aber wir werden sehen. Mittlerweile ist es schon dunkel geworden. Auf dem See sind noch die letzten Boote unterwegs, an der Uferpromenade findet auf einer kleinen Bühne ein Konzert statt und vor dem Grand Hotel wird Boule gespielt. Wir machen uns so langsam auf den Weg in’s Appartment. Die nächste Nacht dürfte eher sehr kurz werden.
Wandern auf dem Pilatus
Samstag morgen nehmen wir die Bahn von Alpnachstad aus hinauf zum Pilatus. Die Zahnradbahn bringt uns in gut 30 Minuten zum Gipfel. Seit unserem letzten Besuch wurde die Bahn erneuert. Es sind nun moderne Wagen mit bequemen Sitzen, die gleichförmig ohne großartiges Ruckeln den Berg erklimmen. Die alte Bahn, die schon seit Jahrzehnten Besucher auf den Berg gebracht hat, hatte durchaus mehr Charme. Aber das war nicht das einzige, was sich seitdem geändert hat.
Wo letztes Mal noch eine großeBaustelle war, die Bergstation noch ein kleines Häuschen war, da steht heute eine große und moderne Anlage aus Hotel, Restaurants und Panorama Terrasse. Die Ausblicke sind aber weiterhin die alten geblieben: Auf der einen Seite Luzern mit dem Vierwaldstätter See, auf der anderen Seite gen Süden blickt man bis zu Eiger, Mönch und Jungfrau.
Tagsüber nutzen wir den herrlichen Sonnentag um die Gipfel der Umgebung zu erkunden, die von der Bahn aus auf kurzen, meist gut ausgebauten Wegen zu erreichen sind. Der Berg ist gut besucht, kein Wunder bei dem Wetter. Wir finden aber immer noch ein freies Bänkchen zum Essen und genießen. Anstrengende, lange Touren machen wir ein anderes mal. Heute stehen die Sterne im Fokus. Aber noch ist es ja taghell. Als wir uns zurück auf den Weg zum Hotel machen steigen so langsam Wolken vom See her auf. Noch sind sie nicht allzu dicht, aber wir sind trotzdem leicht gespannt, wie es sich bis zum Abend entwickeln wird.
Sternschnuppen, Milchstraße und ferne Galaxien
Das Hauptereignis beginnt am späten Nachmittag. Der Astronomie Abend. Nach einem Aperitif mit kleinen Häppchen, gibt es auf der Terrasse der Bergstation eine Einführung in die Astronomie. Die Teleskope für die Nacht sind bereits aufgebaut, da es noch hell ist schauen wir jedoch nur durch die beiden hindurch, welche auf die Sonne gerichtet sind. Neben der Sonne werden an vier Stationen verschiedene Himmelsereignisse und technische Hintergründe von Experten erklärt. Es geht um die Sonne, die Milchstraße, die Funktionsweise von Teleskopen und natürlich die Sternschnuppen.
Nach den Vorträgen gibt es anschließend im Hotel ein Dreigänge Menü. Es dauert ein wenig bis sich alle Gäste ein gefunden haben und schließlich das Essen serviert wird. Ein kleiner Wermutstropfen, da parallel zum Abendessen draußen ein wunderbarer Sonnenuntergang stattfindet.
Dafür wird es nach Einbruch der Dunkelheit umso spannender. Wir können durch die Teleskope verschiedene Himmelskonstellationen beobachten. Die Experten richten die Teleskope entsprechend aus und erklären was darin zu sehen ist. Ebenso gibt es später noch eine „Führung“ durch die wichtigsten Sternbilder am Himmel.
Es ist, wie weiter oben schon geschrieben, Perseiden Zeit. Entsprechend sehen wir viele große Sternschnuppen. Meistens an einem „Oooooooooh“ und „Aaaaaaaaaaah“ der Teilnehmer schnell zu erkennen. Der Himmel ist unglaublich klar. Die Wolken haben sich wieder komplett aufgelöst. Wir haben unglaubliches Glück. Und dann der wunderbare Sternenhimmel. Zahllose Sterne funkeln und glitzern und strahlen klar am tiefblauen Himmel. Gen Süden steht die Milchstraße fast senkrecht über den Bergen. Weiter unten im Tal sieht man vereinzelte Lichter aus Ortschaften, am Berg gegenüber sind offensichtlich noch ein paar Wanderer mit Stirnlampen unterwegs. Nach Norden sieht man Luzern mit dem Vierwaldstätter See. Die Boote auf dem See ziehen kleine Leuchtspuren hinter sich her. So haben wir den Sternenhimmel noch nie gesehen.
Nach einer kurzen Nacht …
Morgens früh aufstehen lohnt sich – trotz der kurzen Nacht. Die Sonne steht noch tief, strahlt aber bereits die Berge in einem warmen Licht an. Es ist noch ruhig hier oben. Also ruhig im Sinne von wenige Menschen. Man sieht lediglich ein paar Übernachtungsgäste und erste Wanderer, die durch die Nacht zum Sonnenaufgang auf den Berg gelaufen sind. Ansonsten ist es tatsächlich laut. Aber ein anderes Laut verglichen mit dem gestrigen Nachmittag: die Kühe auf dem umliegenden weiden sind aktiv und ihre Glocken läuten hell und laut. Ein schönes Laut. Auch irgendwie eine Art Ruhe, denn tagsüber sind die Glocken kaum noch zu hören gewesen aufgrund der vielen Menschen, die den Pilatus besuchen. Erste Heißluft-Ballone sind am Horizont zu sehen. Die Seen spiegeln sich gaz glatt und Schimmern in der Sonne. Ein paar Steinböcke sind noch unterwegs, doch machen sie sich bald schon auf den Weg etwas abseits der Wanderwege.
Aus dem Restaurant kommen erste Frühstücksdüfte. Und bald schon kommt die erste Bergbahn an und bringt die nächsten Tagesgäste.
Zeit für uns zum Frühstück zu gehen. Im Restaurant wartet ein Frühstücksbuffet auf uns. Gegen neun Uhr füllt sich der Raum, der Tag ist nun voll erwacht.
Wir machen noch eine kleine Wanderung zur Klimsen-Kapelle und freuen uns nach langer Wanderpause, dass unsere Beine dich noch so fit sind. Nachmittags geht es dann wieder mit der Zahnradbahn hinunter nach Alpnachstad, die bereits um 13 Uhr schon gut gefüllt ist.
Ein Abstecher zum Klausenpass
Am Heimweg nutzen wir den Klausenpass für etwas Abwechslung bis es dann wieder auf die Autobahn geht. In Lindau stoppen wir auf der Insel zum Abendessen im Biergarten beim Leuchtturm. Ein kleiner Uferspaziergang ist noch drin, dann müssen wir leider auch schon wieder weiter.