Freitag Mittag, wir kommen rechtzeitig aus der Arbeit, packen unser Auto voll mit allem, was wir für’s Wochenende brauchen und fahren zügig los. Noch schnell an München vorbei, bevor der allwöchentliche Pendlerverkehr die Autobahn verstopft und so sind wir schon am späten Nachmittag in Achenkirch am Tiroler Achensee. Es fühlt sich gut an, wieder mal „auf Reisen“ zu sein. Auch wenn die Reise nur ein Wochenende lang sein wird. Alleine das Packen und losfahren macht schon wieder Lust auf mehr. Und die Reisepläne für dieses Jahr haben auch schon sehr konkrete Formen angenommen. Aber dazu an anderer Stelle mehr.
Von Achenkirch in’s Oberautal
Jetzt sind wir erst mal hier am Achensee. Die Sonne scheint von einem strahlend blauen Himmel. Es ist Mitte März und die Sonnenstrahlen haben den Schnee auf den Südhängen der umliegenden Berge schon ziemlich zum Schmelzen gebracht. In Tälern, wo die Sonne nicht so richtig hin kommt oder auf den Nordseiten der Berge ist es hingegen noch schön winterlich. Eines dieser Täler wählen wir für einen ersten Winterspaziergang bevor es Abend wird und die Sonne hinter den Bergspitzen verschwindet. Von Achenkirch aus laufen wir in’s angrenzende Oberautal. Ein schöner Winterspaziergang zum Start in’s Wochenende und nach den Stunden im Auto fühlt es sich gut an, die Beine noch etwas zu vertreten. Der verschneite Weg schlängelt sich durch das Tal, immer parallel zu einem Bach und einer Langlaufloipe, die auch von einigen Mountain Bikern benutzt wird. Nach einer guten Stunde sind wir am Talschluss angekommen. Bevor es dunkel wird, drehen wir um und wandern wieder zurück nach Achenkirch. Ein einfacher Spaziergang, ohne großartige Steigungen. Die Höhenmeter heben wir uns für den nächsten Tag auf.
Auf den Zwölferkopf
Und diese Höhenmeter sammeln wir am Zwölferkopf. Mit diesem Berg verbinden wir ein paar Erinnerungen von einer früheren Wanderung, an die wir im Nachhinein mit einem leichten Schmunzeln denken, was seinerzeit aber vielleicht doch ein wenig … unüberlegt war. Die Kurzfassung: Manchmal hat es durchaus seine Gründe, warum ein Weg gesperrt ist und man diesen besser nicht begehen sollte.
Der Weg, den wir heute nehmen werden, ist nicht gesperrt sondern für Rodler und Wanderer explizit freigegeben. Wir wandern von Pertisau über die Rodelbahn am Zwölferkopf hoch zum Gipfel. Die Rodelbahn zieht sich in langen Kehren den Berg hinauf. Ein Stück weit ist es eine Skipiste, aber zu dieser schon recht späten Jahreszeit sind nicht mehr viele Skifahrer unterwegs. Und so ist es kein Problem, sich die Skipiste mit vereinzelten Skifahrern zu teilen. Die Snowboarder, welche wir den Tag über sehen, können wir an einer Hand abzählen.
Die wenigsten Wanderer laufen wie wir den Weg hoch zum Zwölferkopf. Einige fahren mit der Gondel auf den Berg und laufen hinunter. Meistens treffen wir aber Rodler, die mit der Bahn hoch gefahren sind und nun auf ihren Schlitten an uns vorbei saußen. Viele von ihnen treffen wir mehrmals. Eine Familie macht mit ihren Kindern gefühlt den ganzen Tag nichts anderes als im Halb-Stunden-Rhythmus den Berg hinunter zu düsen …
Auf dem Weg nach oben öffnet sich immer wieder der Wald und gibt Ausblicke auf den Achensee frei, der in einem tiefen Blau unten im Tal liegt. Nach knapp zwei Stunden sind wir oben am Gipfel. Am Rande der Skipisten laufen wir noch zur Bärenbadalm, die einsam und eingeschneit am Rand des Skigebiets liegt, machen kurz Brotzeit und dann geht’s zu Fuß die Rodelbahn wieder hinunter. War es am Hochweg meistens schön warm durch die schon recht hoch stehende Sonne so liegt der Weg hinunter meist im Schatten. Die letzten Kilometer ziehen sich ein wenig, aber wir freuen uns schon auf unser Apartment in Achenkirch: Purest. Noch sehr neu, super ausgestattet, wie zum Wohlfühlen gemacht.
Am Ende waren es heute gute 560 Höhenmeter durch teils recht sulzigen Schnee, verteilt auf knapp 12 Kilometer. Nach einer warmen Dusche liegen wir abends mit einem wohligen Grinsen in unserem Bett und strecken alle Viere von uns.
Zur Falzthurnalm und Gramaialm
Am Sonntag lassen wir es wieder etwas ruhiger angehen. Von Pertisau geht’s auf einem geräumten Winterwanderweg zur Falzthurnalm und weiter zur Gramaialm. Ein Geheimtipp scheint diese Wanderung nicht zu sein. Aber immerhin bekommen wir morgens um 10 Uhr noch einen Parkplatz. Vor allem bei Langläufern scheint die Gegend ziemlich beliebt zu sein. Kein Wunder, wenn man sich den Loipenplan so ansieht. Aber auch was Winterwanderwege angeht gibt es am Achensee eine ziemliche Vielfalt. Wir fassen auf dem Weg zu den Almen den Plan, im nächsten Winter wieder zu kommen, wenn frischer Neuschnee liegt und die Landschaft noch tief verschneit ist.
Aber heute genießen wir nochmals das frühlingshafte Winterwetter. Der erste Teil des Wegs verläuft in einem schattigen Wald, die Sonne versteckt sich morgens auch noch hinter den Bergen. Aber je weiter wir in das Tal hinein wandern, desto lichter wird der Wald und irgendwann kommt die Sonne am späten Vormittag um die Bergspitzen rum. Wir laufen auf breiten Wegen den Almen entgegen. Langläufer sind eindeutig in der Überzahl, so wird es manchmal schon recht eng auf den Loipen. Und als wir an der Gramaialm ankommen ist dies schon sehr gut mit Wintersportlern gefüllt. Wir sehen uns kurz um, genießen das Panorama am Talschluss und machen uns dann wieder auf den Weg zurück nach Pertisau.
Am Ende des Tages waren es um die 15 Kilometer, bei knapp 300 Höhenmetern.
So schnell ist unser Wochenende am Achensee auch schon wieder vorbei. Da die Straßen auf dem direkten Rückweg über den Tegernsee ziemlich verstopft sind, fahren wir einen kleinen Schlenker über Bad Tölz. Die Schleichwege / Umwege kennen wir noch gut aus unserer Münchner Zeit. Den Abendspaziergang in München lassen wir heute staubedingt ausfallen. Aber wir werden der Stadt sicherlich bald mal wieder einen Besuch abstatten.