Leichter Nieselregen hängt wie ein Schleier in der Luft und hüllt die Stadt in monochrome Farben. Auf den Grachten ist zu dieser morgendlichen Zeit noch nicht viel Verkehr. Auf den Straßen auch nicht. Wir schlendern durch das Zentrum von Amsterdam an einem eher tristen Tag. Unsere letzte Reise in die Niederlande ist noch gar nicht so lange her und war ziemlich bunt. Das lag primär an den Hyazinthen, den Osterglocken und natürlich den Tulpen, die zu dieser Jahreszeit blühten.
Tulpen sehen wir an diesem Morgen meistens nur als Schnittblumen in einer Vase hinter Fenstern stehen. Aber bunt kann es in Amsterdam trotz des tristen Wetters werden. Abends, wenn die Straßenlaternen angehen, die Grachten in ein warmes Licht getaucht werden und die Lichtinstallationen des Amsterdam Light Festival noch weitere Farbtupfer in die Stadt setzen. Neben dem Amsterdam Light Festival wollen wir die Stadt natürlich auch am Tage erleben. Und auch die Umgebung von Amsterdam. Wir machen einen kurzen Abstecher an die Küste, besuchen kleine Städtchen in der Umgebung von Amsterdam und, als eines der Highlights der Reise, statten wir dem Kasteel de Haar einen Besuch ab: Abends, bei Dunkelheit.
Amsterdam Light Festival
Die Lichtinstallationen des Amsterdam Light Festival sind über das ganze innere Stadtzentrum verteilt, die meisten innerhalb des Grachtengürtels. Es gibt eine Karte, auf der alle Locations eingezeichnet sind, damit man diese gezielt ansteuern kann. Wir wählen zu Beginn eher den explorativen Ansatz, schlendern d’rauf los und freuen uns, wenn wir eine der bunten Dinger finden. Gegen Ende spicken wir dann aber doch auch hin und wieder in die Karte um nichts zu verpassen. So verbringen wir die Abende in Amsterdam immer auf der Suche nach der nächsten Kunstinstallation.
De Lumineuze Nachten
Im letzten Frühjahr haben wir in der Nähe von Utrecht das Kasteel de Haar besichtigt. Eine traumhafte Schlossanlage mit schönem Park, einem kleinen See rund um das Schloss (man könnte fast schon von einem Wasserschloss sprechen) und schicken, rot-weiß gestrichenen Fensterläden die einen wunderbaren Kontrast zum verspielten Mauerwerk des Schlosses darstellen. Und in eben diesem Schloss gibt es rund um den Jahreswechsel „De Lumineuze Nachten van Kasteel de Haar“.
Bei Dunkelheit im Winter wird das Schloss mit fantasievollen Bildern angestrahlt, die eine Geschichte erzählen. Im Schlosspark verteilt gibt es weitere Lichtinstallationen, welche die Geschichte fort führen. Bäume sprechen, Bücher erwachen zum Leben und ein Zauberer verzaubert das Schloss. In diesem Jahr geht es um die Abenteuer einer kleinen Maus. Wir erkennen leider erst am Ende der Tour, dass es auch ein englisch-sprachiges Handout gegeben hätte, die Erzählungen an den einzelnen Stationen waren auf holländisch. So verstehen wir zwar die Geschichte nicht bis in’s kleinste Detail, genießen aber trotzdem die Stunden im verträumten, nächtlichen Schlosspark.
Vor dem nächtlichen Besuch des Kasteels werfen wir einen kurzen Blick in die Innenstadt von Utrecht. Auch hier gibt es schöne Grachten, im Sommer laden Terassen am Ufer zum Verweilen ein. Heute Abend hat sich der Nieselregen eher in normalen Regen verwandelt. Der Ausflug nach Utrecht wird deswegen etwas kürzer ausfallen als geplant.
Amsterdam bei Tag
Und tagsüber? Erkunden wir Amsterdam etwas abseits des Zentrums. Wir fahren mit den Fähren nach Amsterdam Noord für etwas Grafitti und Kultur in einem ehemaligen Hafen- / Werftengelände, besuchen das Rijksmuseum und hierbei vor allem die Cuypers Bibliothek (der Rest des Museums ist bei dem aktuellen Wetter leider so voll, dass man die Zeit darin nicht richtig genießen kann) und erkunden eine moderne Bibliothek, die Openbare Bibliotheek, an den Osterdoks (mit einem tollen Ausblick von der 7. Etage und mit einem empfehlenswerten Restaurant für einen kurzen Snack).
Kleine Städtchen, etwas Küste und ein paar Windmühlen
Einen Tag lang nehmen wir uns die Zeit und erkunden die Umgebung Amsterdams. Windmühlen dürfen dabei natürlich nicht fehlen, ein Küstenstädtchen mit leckerem Fischbrötchen ist ein guter Stopp für die Mittagspause und auf dem Weg nach Alkmaar halten wir kurz an in Edam, mit seinem Marktplatz. Am Ende des Tages spazieren wir durch Alkmaar, spitzeln kurz in den einen oder anderen schön gestalteten Innenhof und genießen in der Stadt die einsetzende Dämmerung.
Holland ist für uns einfach immer super entspannend. In den letzten Jahren sind wir meistens daran vorbei gefahren oder darüber hinweg geflogen. Im letzten Jahr haben wir dann gefühlt einiges nachgeholt, was wir davor verpasst hatten. Tulpen, Rotterdam, Windmühlen, …
Und vermutlich werden wir auch bald schon wieder hier sein. Um vielleicht wieder ein paar lumineuze Nächte erleben.