Früh morgens stehen wir am Fähranleger in Klaksvik. Die Wolken hängen tief. Es ist noch etwas neblig-feucht. (Immerhin hat die Tankstelle nebenan schon auf und wir bekommen einen Cappuccino.)Einige schon in die Jahre gekommene Fischkutter liegen am Hafen. Es riecht nach Fisch. In den Hütten am Hafen wird gearbeitet – der Fang der Nacht oder die Vorbereitungen? Wir wissen es nicht.Dann kommt die Fähre. Es sollen 14 Fahrzeuge darauf passen. Wir sind gespannt. Zunächst werden erstmal noch die Schaniere der Laderampe geölt. Dann kann es los gehen.Laut Reiseführer und Tipps im Internet sollte man mindestens eine Stunde vor Abfahrt da sein, weil die Überfahrt sehr beliebt ist. Immerhin sind es zwei Autos und zwei Fahrräder, die mit uns anstehen. Offensichtlich gilt das früh da sein nur für die 10 Uhr Fähre, nicht für die 8 Uhr Fähre…
Auf Kalsoy angekommen fahren wir bis nach Trollanes. Das Dorf liegt am anderen Ende der Insel und man erreicht es nur durch vier einspurige Tunnel. Kaum beleuchtet ist das rechtzeitige ausweichen auf einem der ausgeschriebenen Meetingpunkte doch manchmal spannend.
In dem kleinen Dorf Trollanes beginnt die Wanderung zum Leuchtturm. Der Ort besteht aus drei Höfen und einem Parkplatz für ca. 8 Autos und einem WC für die Touristen.Der erste Anstieg über die Wiese ist nach dem Regen gestern etwas matschig und rutschig. Weiter oben wird es dann flacher. Immer wieder muss man kleine Wasserläufe queren. Eine schöne Wanderung. Der Ausblick auf auf die umliegenden Inseln ist absolut lohnenswert.
Beim Leuchtturm angekommen, genießen wir in Ruhe die Aussicht. Noch sind wir allein hier. Wie unglaublich schön.
Als wir auf dem Rückweg sind kommen immer mehr Menschen uns entgegen. Die 10 Uhr Fähre ist angekommen. Nun ist der Parkplatz voll, der Straßenrand ebenfalls zugeparkt. Wie schön, das wir früh dran waren und die unglaubliche Schönheit dieses Fleckchen Erde für uns alleine haben durften.
Auf dem Rückweg zur Fähre halten wir immer wieder für Fotos. Die Sonne scheint und macht die acht Grad richtig warm. Schafe liegen am Wegrand. Erst wird ordentlich geblökt, dann kann es schon sein, das die Schafe neugierig sich das Auto auch Mal genauer anschauen kommen.
Zurück in Klaksvik stärken wir uns mit einem Hotdog. Dann entscheiden wir spontan das gute Wetter zu nutzen und nochmals nach Vidareidi zu fahren. Heute haben wir mehr Glück. Die Sonne scheint, kein Nebel. Wir gehen den Weg bergan in Richtung Villingardalsfjall. Am ersten Gatter steht ein Briefkasten, daneben ein Schild: die Wanderung geht über privates Land. Der Eintritt kostet 200 Kronen pro Person. Überwacht wird das ganze per Videokamera. Praktisch.
Danach geht es quer über die Wiese (zum Teil sehr sumpfig) den Berg hinauf. Der Weg ist mit blauen Stöcken markiert. Aber das ist schon alles. Ausgebauten Wanderwege oder Steige, wie man sie bei uns in den Alpen findet, gibt es nicht. Den genauen Weg muss jeder selbst für sich finden.Es wird stetig steiler. Weniger Gras, mehr Stein. Aus einem „wir machen noch einen kleinen Abend Spaziergang“ ist soeben eine anspruchsvolle Wanderung geworden. Der Schotteranteil nimmt zu. Es wird felsig. Aber der Ausblick von hier oben lohnt die Mühe und Anstrengung. Glücklich sitzen wir auf einem Felsen und strahlen mit der Sonne um die Wette.
Der Abstieg ist dann leider nicht so lustig, muss aber halt sein. Mit teils etwas wackligen Knien gehen wir zurück zum Auto. Was für ein Tag!(Wanderung Kalsoy: 4,5 km; 250 Höhenmeter)(Wanderung Villingardalsfjall: 3 km; 420 Höhenmeter)