Wir verlassen Åndalsnes im typischen norwegischen Nieselregen und machen uns auf den Weg zur Vogelinsel Runde. Nach knapp 3 Stunden und einer schaukeligen Fährüberfahrt kommen wir an. Das Wetter scheint dieses Mal eher auf unserer Seite zu sein. Eine halbe Stunde bevor wir mit dem Inselhüpfen Richtung Runde beginnen klart es auf, den Regen lassen wir hinter uns und am Horizont kann man sogar die eine oder andere Wolkenlücke erkennen. Also schnell einchecken und dann los.
Die Insel Runde ist nicht sonderlich groß und man kann sie gut mit einer Wanderung umrunden. Am nördlichen Ende gibt es einen Leuchtturm mit ein paar Häuschen und sobald man die ersten Höhenmeter auf die Hochebene geschafft hat, gibt’s ein wunderbares Panorama auf die umliegenden Inseln, die Küstenlinie und die noch schneebedeckten Berge auf dem Festland. Durch den Regen der Vortage ist der Boden ziemlich aufgeweicht und so ist es manchmal nicht einfach, den optimalen (sprich möglichst trockenen) Weg zu finden. Aber im Vergleich zu unserem letzten Besuch hier vor 10 Jahren sind die Wege nun top ausgebaut und über die größten Sumpfstellen gibt es mittlerweile Holzstege.
Den Leuchtturm sehen wir heute nur aus der Ferne, unser eigentliches Ziel sind die Papageientaucher, die wir seinerzeit verpasst haben. Das Erste Mal haben wir Papageientaucher auf den Faröer Inseln ganz aus der Nähe erleben können. Jetzt wollen wir hier die Chance auch nutzen.
Etliche 10.000 Vögel nutzen zwischen April und Juli die Insel zum Brüten und zum Aufziehen des Nachwuchs. Tagsüber verbringen die Vögel die meiste Zeit auf dem Meer, erst abends kehren sie wieder zu ihren Höhlen in den Klippen zurück. Das ist die Zeit, in der wir unser Glück versuchen wollen.
Vom Aussichtspunkt Lundeura hat man einen guten Blick auf die Felsen wo die Papageientaucher brüten. Der Ausblick auf die anderen Inseln ist auch nicht schlecht, aber die Vögel sind schon echt faszinierend. Wie schnell sie fliegen, ihre Richtung ändern, kurz vor den Klippen wieder abdrehen und dann irgendwann à la Wingsuit kurz vor der Landung Flügel und Beine von sich spreizen um punktgenau ihr Loch zu treffen. Es ist ja schon faszinierend, dass ein Papageientaucher bei der Anzahl an Artgenossen überhaupt seine Höhle wieder findet. Zwischendurch lässt sich noch ein Seeadler blicken und weitere Vögel, die wir in unserer Unkenntnis nicht zuordnen können.
Wir schauen dem Treiben einige Zeit zu, versuchen ein paar Bildchen zu knipsen und machen uns dann auf den Weg zurück zum Auto.
Es gibt hier auf den Inseln rundherum noch einige Wanderungen, die wir uns leider für’s nächste Mal aufheben müssen. Auf der Insel Hareid, die gleich neben Runde liegt, gibt es einige kleinere Gipfel, von denen man einen wunderbaren Blick auf die Alpen des Festlands und die Insel vor der Küste haben soll. Auf einer anderen Nachbarinsel steht noch ein kleiner Leuchtturm, Golleneset Fyr, den man gut mit einer Wanderung auf den Kvalsvikryggen verbinden kann. Keine hohen Berge, aber an der Küste gibt’s auch schon von niedrigen Gipfeln coole Ausblicke.