Der Morgen beginnt mit dem üblichen Check des Regenradars. In der Nacht hatten wir heftigste Gewitter und in unserem Apartment sind die Sicherungen gleich mehrmals heraus gesprungen. Auf dem Weg zum Auto finden wir vermutlich auch den Übeltäter: Keine 50 m oberhalb des Apartments steht am Hang ein Mobilfunkmast. Da freut sich sicherlich jeder Blitz, wenn er solch ein Ziel treffen kann. Nun ja, die Gewitter der Nacht sind mittlerweile größtenteils weiter gezogen (und die nächsten sind noch nicht da), also könnten wir die bevorstehende Regenpause nutzen.
Das Wetter in den Bergen taugt leider immer noch nicht zum Wandern. Aus unseren Wanderung in den Tälern westlich des Lago Maggiore wird nichts werden. Die Wolken hängen tief und sind zudem noch ziemlich nass. Dabei haben wir die letzten Tage einige Wandergebiete im Hinterland des Lago Maggiore entdeckt. Das Gebiet um den Monte Rosa haben wir vorgestern schon kurz angewandert. Weiter im Norden an der Grenze zur Schweiz gibt es den Naturpark Alpe Veglia und Alpe Devero, der vor allem im Frühling und im Herbst, wenn die sich die Lärchen gelb färben, super schön sein soll. Und am oberen Ende das Lago Maggiore befindet sich das Valle Verzasca mit dem Bilderbuchdorf Lavertezzo und der türkisblauen Verzasca. Genügend Stoff jedenfalls um noch ein weiteres Mal am Lago Maggiore vorbei zu schauen
Heute fahren wir an das Ostufer des Sees zum Kloster Santa Caterina del Sasso. Bereits von unserer Unterkunft am Westufer haben wir das Kloster erkennen können, wie es an einer Felswand über dem Ostufer des Sees zu kleben scheint. Ein Eremit hat es gegründet, als Dank dafür, dass er gerettet wurde. Um zum Kloster zu gelangen muss man erst einmal einige Stufen nach unten zum See gehen (oder man nimmt den bequemen Weg per Boot von Stresa aus). Wir haben Glück, dass an dem Tag noch wenige Besucher am Kloster sind, so können wir die Atmosphäre und die Ausblicke besser genießen. Die Einsiedelei ist mittlerweile eine ziemlich gehypte Touristen-Attratkion am Lago Maggioer. In Covid-Zeiten ist es immer ein wenig schwierig mit vielen Leuten gleichzeitig eine Sehenswürdigkeit zu besichtigen. Aber wer will es ihnen verdenken. Als die Menschen mehr werden setzt so langsam auch wieder Regen ein, ein Zeichen für uns wieder den Weg nach oben anzutreten.
Mit der Fähre setzen wir über von Laveno nach Intra. Die Fahrt um die Südspitze des Sees war schön, brauchen wir aber kein zweites Mal. Und eine Fährfahrt, auch wenn nur eine kurze, hat ja auch irgendwie etwas urlaubiges.
Nachmittags wird es heller. So entschließen wir uns die zwei kleineren boromäischen Inseln anzuschauen. Beide sind mit den Linienschiffen von Stresa in ca. 10 Minuten zu erreichen. Die Isola Bella beeindruckt mit ihrem Palast und prunkvoll angelegten Garten. Hier lässt es sich nicht vermeiden: Viele Urlauber auf begrenztem Raum. Gut, es könnten noch viel mehr sein (in „normalen“ Urlaubsjahren), aber unter den momentanen Bedingungen sind es schon ausreichend viele Menschen. Die weißen Pfaue hier wirken ziemlich zerruft und gestresst und verteidigen mit dauerhaftem Rad schlagen ihre Ecken. Man möchte nicht wissen, wie das an Tagen ist, wenn hier viel los ist…
Nach der Isola Bella geht es weiter zur Isola Pescatori. Die Isola Pescatori hingegen ist ruhiger. Hier leben kaum noch Menschen, es gibt auch nicht viel zu sehen – außer der Blick rüber ans Ufer nach Baveno und Stresa oder hinüber zur Isola Bella. Der Ort ist geprägt von Restaurants. Eine Kugel Eis kostet schon mal 2 Euro oder mehr…
Zum Abschluss des Tages, und weil gerade mal wieder die Sonne ein wenig durch die Wolken blinzelt, schlendern wir noch an der Uferpromenade von Stresa entlang. Ein Bad im See oder zumindest ein Picknick am Ufer wäre schön gewesen, aber bei Regen … Na ja, vielleicht gibt’s ja ein nächstes Mal … Aller guten Dinge sind ja bekanntlich drei … und mit dieser Weisheit war’s das für diese Reise.